Sowohl die Honigbienen, als auch die Wildbienen wie z.B. die Hummel (insgesamt gibt es mehr als 550 Wildbienenarten in Deutschland) sind als Bestäuber für den Erhalt sowie die Fortpflanzung unserer Pflanzenwelt unerlässlich und für die Ernährungssicherheit der Menschheit von elementarer Bedeutung. Doch Bienen sind in unserer modernen Welt einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt. In den letzten Jahren ist es vermehrt zu einem weltweiten Besorgnis erregenden Bienensterben gekommen. Und das aus unterschiedlichen Gründen. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat den 20. Mai als „World Bee Day“ ausgerufen, um den dringend notwendigen Schutz der Bienen zu unterstreichen.
Um die Bedeutung der Bienen für uns alle zu verstehen, nachfolgend mehr über ihre Aufgaben, die Gefahren für sie in unserer modernen Welt und was für diese kleinen, fleißigen Nutztiere getan werden kann.
Die Fleißarbeit der Bienen & ihr Nutzen
Bienen ernähren sich rein vegetarisch und ihre wichtigste Nahrungsquelle sind süße Pflanzensäfte – insbesondere der Nektar. Die bei der Nahungssuche gleichzeitig erfolgende Bestäubung ist dabei so einfach wie genial und schafft eine einzigartige Symbiose zwischen Bestäuber und Pflanze:
Mit bunten, leuchtenden Farben und Düften ziehen Pflanzenblüten die Bienen auf der Suche nach Nahrung an. Auf der Blüte gelandet, krabbelt die Biene beim Nahrung sammeln hin und her. Dabei bleiben an ihren feinen Körper-Härchen die Pollen (der Blütenstaub) hängen, die beim Weiterflug zur nächsten Blüte mittransportiert werden. Dort bleiben die Pollen der ersten Pflanze an den klebrigen Narben der neuen Blüte hängen, während gleichzeitig wieder Blütenstaub der neuen Pflanze an der Biene haften bleibt. Dieser Vorgang führt im weiteren Verlauf zur Befruchtung der Pflanze und zur Samenbildung. Diese Aufgabe der Bestäubung, die die sprichwörtlich „fleißige“ Biene während der Nahrungssuche übernimmt, muss in manchen Regionen der Erde – wo es aufgrund von Umweltkatastrophen z.B. keine Beinen mehr gibt – mit sehr hohem Aufwand händisch von Menschen durchgeführt werden. Hier wird u.a. deutlich, warum die Biene nach Rind und Schwein als das drittwichtigste Nutztier eingeschätzt wird.
Die Bedeutung der Biene in der Landwirtschaft - insbesondere für den Pflanzen- und Obstbau ist die Honigbiene unverzichtbar, da ca. 85 % der landwirtschaftlichen Erträge in diesem Bereich von der Bestäubung durch die Honigbiene abhängig sind. Ohne Bienen gäbe es also gravierende Ernteausfälle.
Die Bedeutung der Biene in der Landwirtschaft
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist der landwirtschaftliche Nutzen der Bienen sogar rund 10 bis 15 Mal höher, als der Wert der Honigproduktion. Ihr Nutzen bezieht sich aber nicht nur auf die Fortpflanzung der Pflanzen, sondern auch auf die Qualitätsmerkmale der Früchte: Größe, Zucker /Säure Verhältnis, Erscheinungsbild, Keimkraft und auch die Haltbarkeit hängen von der Bestäubungsleistung der Insekten ab. Während die Landwirtschaft aber einerseits auf die Arbeit der Bienen angewiesen ist, gehen gleichzeitig auch Gefahren von ihr aus: Zum einen werden durch die wachsende Landwirtschaft die natürlichen Lebensräume der Bienen vernichtet, was wiederum zu Futtermangel und Bienensterben führt, zum anderen bedeutet der Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) auf den Feldern für die Bienen den Tot, wenn sie dieses bei ihrer Pollensuche aufnehmen.
Die größten Gefahren für die Bienen
Zum Teil sterben ganze Bienenvölker auch während der Wintermonate. Obwohl die Kälte eigentlich unproblematisch für sie ist, haben die extrem milden Winter dazu geführt, dass der Jahresablauf der Bienen durcheinander kommt und sie zu früh anfangen zu brüten. Da sie während dieser Zeit ihren Brutplatz jedoch nicht verlassen, weil die Eier gleichbleibende Temperaturen benötigen, sind die Nahrungsvorräte schnell verbraucht. Die Bienen verhungern. Neben klimatischer Veränderungen sind die Bienen auch durch die Varoa Milbe stark gefährdet. Dieser aus Asien stammende etwa stecknadelgroße Schädling wurde vor rund 35 Jahren nach Europa eingeschleppt. Er befällt die Bienenlarven und überträgt tödliche Krankheitserreger, sodass die Jungbienen bereits kurze Zeit nach dem Schlüpfen sterben. Ein in Deutschland unter dem Namen „Bienen-Kollaps“ bezeichnetes weiteres Phänomen wurde erstmals in den USA beobachtet. Dabei verlassen die flugfähigen Bienen ihren Stock ohne zurückzukehren. Die Königin und die Jungbienen verhungern. Das Bienensterben ist aber auch auf den Einsatz von Chemikalien und Pestiziden zurückzuführen.
Am Tag der Bienen wird daran erinnert, dass die Bienen lebenswichtig für uns sind. Dabei geht es aber hauptsächlich um die Wildbienen und andere Insekten wie z.B. Schmeißfliegen (siehe Foto) die das Bestäuben in der Natur übernehmen. Die normale Honigbiene ist von Imkern abhängig.
Wie sähe eine Welt ohne Bienen wohl aus?
Das Aussterben der Bienen hätte wohl deutliche Folgen für die Menschen, denn rund 1/3 der Lebensmittel wächst nur durch die Bestäubung von Bienen. Durch Ernteausfälle könnten Obstsorten wie zum Beispiel Apfel, Birne und Pflaume, aber auch Gemüse aufgrund der Verknappung zu einem Luxusgut werden, welches sich dann nur noch wenige Menschen leisten könnten. Das wiederum könnte zu einem Mangel an wichtigen Vitaminen führen, was wiederum Krankheiten begünstigen könnte. Aber auch die Pflanzenwelt würde deutlich verändert. Denn fehlende Bestäubung bedeutet einen Verlust an Vielfalt, was wiederum Auswirkungen auf die Tierwelt hätte. Denn zum Beispiel Singvögel, Käfer und Insekten ernähren sich von Pflanzensamen, von denen es nur noch wenige geben würde.
Darum Weltbienen-Tag: Die Biene als Botschafterin nachhaltigen Handels braucht Schutz
Es gibt also eine Vielzahl von Gründen, warum die Vereinten Nationen der Biene am 20. Mai einen besonderen Tag widmen. Es gibt aber auch ganz konkret für fast jeden von uns verschiedene Möglichkeiten, schon mit wenig Aufwand, den Bienen zu helfen.
Tipps, wie der Garten bienenfreundlicher wird:
- Blühende und damit bienenfreundliche, heimische Blumen pflanzen, die über Nektar verfügen. Richtig dafür sind: Glockenblume, Günzel, Margeriten, Schnittlauch-Arten, Katzenminze, Schmuckkörbchen, Salbei, Lavendel, Gamander, Herbstaster und Thymian. Übrigens: Auch Schmetterlinge und Hummeln mögen diese Pflanzen!
- Vielfältige Strukturen schaffen (Totholzhaufen, Trockenmauer, Teich etc.)
- Ohne Gift gärtnern
- Auf Torf oder torfhaltige Erde verzichten (am Boden nistende Bienen brauchen Naturboden)
- Wilde Ecken stehen lassen oder einrichten
- Regionales Saatgut verwenden
- Wildbienen-Nisthilfen aufstellen
- Bienenhotel für den Winter kaufen, das nach Süden ausgerichtet ist, regengeschützt ist und viel Hartholz beinhalten sollte (saubere Bohrung damit sich die Bienen nicht die Flügel verletzen)
- Im Garten die Wiese nur maximal 2 x im Jahr mähen
- Selbst Imker werden