Hier sieht man eine Biene die Nektar aus dem Johanniskraut zieht© agro fruti/shutterstock

Am 20. Mai ist Weltbienentag – warum eigentlich?

Bienen sind haupt­sächlich als fleiß­ige kleine Geister, die lecker­en Honig pro­duzieren, be­kannt. Dass diese kleinen Insekten aller­dings auch von großer Be­deutung für unser Öko­system sind, ist aber wohl den wenigsten be­wusst.

Sowohl die Honig­bienen, als auch die Wild­bienen wie z.B. die Hummel (ins­gesamt gibt es mehr als 550 Wild­bienen­arten in Deutschland) sind als Be­stäuber für den Er­halt sowie die Fort­pflanzung unserer Pflanzen­welt uner­lässlich und für die Ernährungs­sicherheit der Mensch­heit von elemen­tarer Bedeut­ung. Doch Bienen sind in unserer modernen Welt einer Viel­zahl von Gefahren aus­gesetzt. In den letzten Jahren ist es vermehrt zu einem weltweiten Besorgnis erregenden Bienen­sterben gekommen. Und das aus unter­schiedlichen Gründen. Die General­versammlung der Vereinten Nationen hat den 20. Mai als „World Bee Day“ ausgerufen, um den dringend not­wendigen Schutz der Bienen zu unter­streichen.

Um die Be­deutung der Bienen für uns alle zu verstehen, nachfolgend mehr über ihre Aufgaben, die Gefahren für sie in unserer modernen Welt und was für diese kleinen, fleißigen Nutz­tiere getan werden kann.

Die Fleißarbeit der Bienen & ihr Nutzen

Bienen ernähren sich rein vege­tarisch und ihre wichtigste Nahrungs­quelle sind süße Pflanzen­säfte – ins­besondere der Nektar. Die bei der Nahungs­suche gleich­zeitig erfolgende Be­stäubung ist dabei so einfach wie genial und schafft eine einzig­artige Symbiose zwischen Bestäuber und Pflanze:

Mit bunten, leuchtenden Farben und Düften ziehen Pflanzen­blüten die Bienen auf der Suche nach Nahrung an. Auf der Blüte gelandet, krabbelt die Biene beim Nahrung sammeln hin und her. Dabei bleiben an ihren feinen Körper-Härchen die Pollen (der Blüten­staub) hängen, die beim Weiterflug zur nächsten Blüte mit­trans­portiert werden. Dort bleiben die Pollen der ersten Pflanze an den klebrigen Narben der neuen Blüte hängen, während gleich­zeitig wieder Blüten­staub der neuen Pflanze an der Biene haften bleibt. Dieser Vorgang führt im weiteren Verlauf zur Befruchtung der Pflanze und zur Samenbildung. Diese Aufgabe der Bestäub­ung, die die sprich­wörtlich „fleißige“ Biene während der Nahrungs­suche über­nimmt, muss in manchen Regionen der Erde – wo es aufgrund von Umwelt­katastrophen z.B. keine Beinen mehr gibt – mit sehr hohem Aufwand händisch von Menschen durch­geführt werden. Hier wird u.a. deutlich, warum die Biene nach Rind und Schwein als das dritt­wichtigste Nutztier ein­geschätzt wird.

Die Bedeutung der Biene in der Landwirtschaft  - insbesondere für den Pflanzen- und Obstbau ist die Honigbiene unverzichtbar, da ca. 85 % der landwirtschaftlichen Erträge in diesem Bereich von der Bestäubung durch die Honigbiene abhängig sind. Ohne Bienen gäbe es also gravierende Ernteausfälle.

Die Bedeutung der Biene in der Landwirtschaft

Aus volks­wirtschaftlicher Sicht ist der landwirt­schaftliche Nutzen der Bienen sogar rund 10 bis 15 Mal höher, als der Wert der Honig­produktion. Ihr Nutzen bezieht sich aber nicht nur auf die Fort­pflanzung der Pflanzen, sondern auch auf die Qualitäts­merkmale der Früchte: Größe, Zucker /Säure Verhältnis, Erscheinungs­bild, Keim­kraft und auch die Haltbar­keit hängen von der Bestäubungs­leistung der Insekten ab. Während die Land­wirtschaft aber einer­seits auf die Arbeit der Bienen an­gewiesen ist, gehen gleich­zeitig auch Gefahren von ihr aus: Zum einen werden durch die wachsende Land­wirtschaft die natür­lichen Lebens­räume der Bienen vernichtet, was wiederum zu Futter­mangel und Bienen­sterben führt, zum anderen bedeutet der Einsatz von giftigen Pflanzen­schutzmitteln (Pestiziden) auf den Feldern für die Bienen den Tot, wenn sie dieses bei ihrer Pollen­suche auf­nehmen.

Die größten Gefahren für die Bienen

Zum Teil sterben ganze Bienen­völker auch während der Winter­monate. Obwohl die Kälte eigentlich un­problematisch für sie ist, haben die extrem milden Winter dazu geführt, dass der Jahres­ablauf der Bienen durch­einander kommt und sie zu früh an­fangen zu brüten. Da sie während dieser Zeit ihren Brutplatz jedoch nicht ver­lassen, weil die Eier gleich­bleibende Tem­peraturen benötigen, sind die Nahrungs­vorräte schnell verbraucht. Die Bienen verhungern. Neben klimatischer Veränder­ungen sind die Bienen auch durch die Varoa Milbe stark gefährdet. Dieser aus Asien stammende etwa steck­nadelgroße Schädling wurde vor rund 35 Jahren nach Europa eingeschleppt. Er befällt die Bienen­larven und überträgt tödliche Krank­heitserreger, sodass die Jungbienen bereits kurze Zeit nach dem Schlüpfen sterben. Ein in Deut­schland unter dem Namen „Bienen-Kollaps“ bezeichnetes weiteres Phänomen wurde erstmals in den USA beo­bachtet. Dabei verlassen die flug­fähigen Bienen ihren Stock ohne zurück­zukehren. Die Königin und die Jungbienen ver­hungern. Das Bienensterben ist aber auch auf den Ein­satz von Chemikalien und Pestiziden zurück­zuführen.

Am Tag der Bienen wird daran er­innert, dass die Bienen lebens­wichtig für uns sind. Dabei geht es aber haupt­sächlich um die Wildbienen und andere Insek­ten wie z.B. Schmeiß­fliegen (siehe Foto) die das Be­stäuben in der Natur über­nehmen. Die normale Honig­biene ist von Imkern ab­hängig.

Wie sähe eine Welt ohne Bienen wohl aus?

Das Aus­sterben der Bienen hätte wohl deutliche Folgen für die Menschen, denn rund 1/3 der Lebensmittel wächst nur durch die Bestäubung von Bienen. Durch Ernte­ausfälle könnten Obst­sorten wie zum Beispiel Apfel, Birne und Pflaume, aber auch Gemüse aufgrund der Ver­knappung zu einem Luxus­gut werden, welches sich dann nur noch wenige Menschen leisten könnten. Das wiederum könnte zu einem Mangel an wichtigen Vit­aminen führen, was wiederum Krank­heiten begünstigen könnte. Aber auch die Pflanzenwelt würde deutlich verändert. Denn fehlende Be­stäubung bedeutet einen Verlust an Vielfalt, was wiederum Auswirkungen auf die Tierwelt hätte. Denn zum Beispiel Singvögel, Käfer und Insekten ernähren sich von Pflanzen­­samen, von denen es nur noch wenige geben würde.

Darum Weltbienen-Tag: Die Biene als Botschafterin nachhaltigen Handels braucht Schutz

Es gibt also eine Vielzahl von Gründen, warum die Vereinten Nationen der Biene am 20. Mai einen besonderen Tag widmen. Es gibt aber auch ganz konkret für fast jeden von uns verschiedene Mög­lichkeiten, schon mit wenig Aufwand, den Bienen zu helfen.

Tipps, wie der Garten bienen­freundlicher wird:

  • Blühende und damit bienen­freundliche, heimische Blumen pflanzen, die über Nektar verfügen. Richtig dafür sind: Glocken­blume, Günzel, Margeriten, Schnittlauch-Arten, Katzenminze, Schmuckkörbchen, Salbei, Lavendel, Gamander, Herbstaster und Thymian. Übrigens: Auch Schmetterlinge und Hummeln mögen diese Pflanzen!
  • Vielfältige Strukturen schaffen (Totholz­haufen, Trockenmauer, Teich etc.) 
  • Ohne Gift gärtnern
  • Auf Torf oder torfhaltige Erde verzichten (am Boden nistende Bienen brauchen Naturboden)
  • Wilde Ecken stehen lassen oder einrichten 
  • Regionales Saatgut verwenden
  • Wildbienen-Nisthilfen aufstellen
  • Bienenhotel für den Winter kaufen, das nach Süden ausgerichtet ist, regen­geschützt ist und viel Hart­holz beinhalten sollte (saubere Bohrung damit sich die Bienen nicht die Flügel verletzen)
  • Im Garten die Wiese nur maximal 2 x im Jahr mähen
  • Selbst Imker werden