Hier ist die Blüte von der Alant-Pflanze zu sehen.© M. Schuppich / Shutterstock

Alant

Inula helenium

Die auffälligen gelben Blütenköpfe des Echten Alant (Inula helenium) erinnern in ihrer Farbe stark an Löwenzahn und in ihrer Form an kleine Sonnenblumen. Sie können jedoch bis zu 8 cm breit werden. Der Echte Alant ist eine sehr alte bekannte Heilpflanze, deren Einsatzgebiete noch heute bekannt, allerdings nicht wissenschaftlich anerkannt sind. So gibt es für seine volkstümliche angenommenen Wirkungen z.B. bei Erkrankungen der Atemwege, Verdauungsstörungen oder der ausleitenden Harnwege keine ausreichenden Belege und die stattliche Staude findet heute vorwiegend als Ziergewächs in vielen Gärten ihren Platz oder wird in der Küche verwendet.

Herkunft und Botanik

Der Echte Alant trägt mehrere Trivialnamen, wie Brustalant, Schlangenwurz, Odinskopf aber auch Darmwurz, Edelwurz, Glockenwurz, Großer Heinrich und Helenenkraut. Neben dem Echten Alant zählen zu seiner Gattung der Alante (Inula) aus der großen Familie der Korbblütler (Asteraceae) mehr als 100 Arten. Typisch für den Echten Alant ist sein ausgeprägtes und gelblichbraun bis cremig-weiß gefärbtes Rhizom mit aromatischem Geruch. Er erreicht Wuchshöhen von bis zu zwei Metern und hat eine Blattgröße von bis zu 50 cm. Wobei seine Blätter auf der Unterseite, ebenso wie seine grünlich bis bräunlichen Stängel, graufilzig behaart sind. Ursprünglicher Weise stammt die Pflanze aus Klein- und Zentralasien sowie Spanien und Südfrankreich. Die mehrjährige Staude bevorzugt humose und nährstoffreiche Böden, kommt dabei aber mit Sonne genauso wie mit Halbschatten zurecht und zeigt ihre leuchtend gelben Blüten von Juli bis September. Während der Gattungsname „Inula“ in seiner Bedeutung „ausleeren, reinigen“ auf seine abführende Wirkung hindeuten könnte, spielt die botanische Artbezeichnung „helenium“ vermutlich auf zwei Legenden aus der Zeit der Antike an. Eine dieser Legenden besagt, dass Helena, deren Entführung durch den trojanischen Prinzen Paris den Trojanischen Krieg auslöste, vor ihrer Entführung ihre Hände mit den Blüten des Echten Alant gefüllt habe. Die zweite Legende vermutet, dass die Pflanze genau dort wuchs, wo die Tränen Helenas den Boden berührten.

Doch Vorsicht vor Verwechselungsgefahr: Der Echte Alant sieht der Großen Telekie sehr ähnlich. Unterscheiden kann man die beiden Pflanzen anhand der Blätter. Der Echte Alant ist unterhalb seiner Blätter behaart, wohingegen die Große Telekie keine Behaarung hat, zudem haben ihre Grundblätter eine eher herzförmige Form. 

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Das Rhizom des Echten Alant beinhaltet bis zu 44% Inulin, ein langkettiges Gemisch aus Polysacchariden, welches aus Alantstärke genannt wird und bereits 1804 von dem Apotheker Valentin Rose entdeckt wurde. Inulin schmeckt süßlich und wird neben seiner Verwendung als für Darmbakterien nützliches Probiotikum auch als Zuckerersatzstoff für Diabetiker verwendet. Neben Inulin enthält das Rhizom zudem bis zu 3 % ätherisches Öl, das zum größten Teil aus Sesquiterpenlactonen besteht (bis zu 2 % Alantolacton, bis zu 2,7 % Isoalantolacton) und Bitterstoffe. Sesquiterpenlactone haben schleimhautreizende Effekte, welche vermutlich zu seiner schleimlösenden Wirkung bei Husten führen. Dem enthaltene Alantolacton, Isoalantolacton und weiteren Lactonen werden neben antiphlogistischen auch antifungale und, ebenso wie dem ätherischen Öl, antimikrobielle Effekte zugeschrieben. Der Grund für die wissenschaftliche Ablehnung seiner Verwendung liegt in der Gefahr einer Vergiftung, die zu Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Lähmungen führen kann.

Anwendungsgebiete

Echter Alant wurde bereits im Altertum verwendet und im 16 Jahrhundert im Kräuterbuch des italienischen Arzt und Botanikers Pietro Andrea Gregorio Mattioli erwähnt. Auch Hildegard von Bingen und Sebastian Kneipp kannten den Echten Alant bereits als wichtige Heilpflanze. Seine Verwendung fand er unter anderem gegen Husten, Krämpfe, Blähungen und Magenschwäche sowie als „Alantwein“, für welchen die Blätter eingelegt und der als Stärkungsmittel sowie zur Behandlung von Hüft- und Gliederschmerzen getrunken wurde. Zudem wurde Alantwein im Volksglauben als Mittel gegen die Pest verwendet. Im 17. Jahrhundert berichtete der englische Apotheker, Arzt und Astrologe Nicholas Culpeper ebenfalls von der Verwendung bei Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden Bronchialkatarrhen, Husten, Harnverhalten, Gelbsucht und Würmern. Ähnliche Anwendungen beschreibt auch der schwedische Naturforscher Carl von Linné im 18. Jahrhundert. Zudem sind Salben gegen Geschwüre, Krätze und Ekzeme bekannt gewesen. Heute wird der Echte Alant eher selten und meist als Alanttee vor allem bei grippalen Infekten mit starkem Husten sowie chronischen Beschwerden der Lungen verwendet. Hierfür wird die Alantwurzel von September bis ins Frühjahr geerntet, getrocknet, zerkleinert und mit heißem Wasser übergossen. In der Küche kann man die Wurzeln als Gemüse verwenden, ihr Geschmack ist chicoreeähnlich und somit würzig bis bitter. Die von April bis Juli geernteten Blätter hingegen finden ihr Einsatzgebiet in Suppen.

Alternative: Wer lieber auf Nummer sicher gehen und zu einer anerkannten Heilpflanze bei grippalen Infekten greifen möchte, der sollte sich am Purpursonnenhutorientieren. Kombiniert mit Lebensbaum und Färberhülse kann er viraler Atemwegsinfekte um bis zu drei Tage verkürzen und die Symptome einer Erkältung lindern.