Hier sieht man den Myrrhenbaum.© NANCY AYUMI KUNIHIRO / Shutterstock

Myrrhenbaum

Commiphora myrrha

Er ist die Arzneipflanze des Jahres 2021, der Myrrhenbaum (Commiphora myrrha). Trotz seiner spitzen Dornen wird aus den Sträuchern oder kleine Bäumen das als Myrrhe bekannte und würzig-süß riechende Gummiharz gewonnen. Getrocknet hat das Harz eine bernsteinartige Farbe und ist sehr stabil, sodass es bereits im Altertum über lange Handelswege transportiert wurde. Myrrhe wird gerne bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum angewendet. Und nicht nur in der Medizin, auch als Duftstoff in der Parfumherstellung und zum Räuchern ist die Myrrhe sehr bekannt.

Herkunft und Botanik

Eigentlich ist der Myrrhenbaum ein bis zu drei Meter hoher und dorniger Strauch aus der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae) zu der ebenfalls der Weihrauchbaum gehört. Seine Gattung „Commiphora“ umfasst etwa 250 Arten. Gemutmaßt wird, dass der Name Commiphora auf den griechischen Wörtern „kommi“ = Gummi und „phero“ = Träger basieren könnte. Die Benennung des Harzes als Myrrhe leitet sich wiederum aus dem Arabischen von „murr“ ab und bedeutet so viel wie „bitter“, was sich im Geschmack widerspiegelt. Die Pflanze mit ihren kleinen und ledrigen Blättern ist ein Spezialist an trockenen Standorten und im subtropischen Nordostafrika sowie Arabien heimisch. Kurz vor der Regenzeit, zeigt sie kleine gelb bis rosafarbene Blüten.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Medizinisch verwendet wird das Harz des Myrrhenbaum. Für seine Gewinnung wird von Juni bis August (nach der Regenzeit) die Rinde angeschnitten und das erhärtete Harz, die Myrrhe, abgesammelt. Myrrhe enthält Diterpen- und Triterpensäuren sowie Kohlenhydrate und ätherisches Öl, welches von Furano-Sesquiterpenen dominiert wird. Sowohl für das Harz als auch für isolierte Terpene werden antibakterielle, lokalanästhetische und entzündungshemmende Wirkungen beschrieben, welche die Verwendung bei geringfügigen Geschwüren und Entzündungen im Mund sowie bei kleineren Wunden und Furunkeln plausibel machen.

Anwendungsgebiete

Tatsächlich scheint die Myrrhe eines der ältesten bekannten Heilmittel zu sein. So wurde Myrrhe bereits vor 3000 im alten Ägypten zur Einbalsamierung genutzt. In den Rezepten aus dem alten Rom findet man Hinweise auf einer Anwendung zur Behandlung von Husten und Versorgung von Wunden. Und auch in den Texten des griechischen Arztes und Lehrer Hippokrates wurde seine Verwendung bei Krankheiten der Atemwege, zur Reinigung von Wunden und bei Verdauungsproblemen aufgezeichnet. Im alten Testament der Bibel wird die Myrrhe mehrmals erwähnt, und z.B. ein Salböl beschrieben. Und wer kennt sie nicht, die Geschichte der „Weisen aus dem Morgenland“ aus dem neuen Testament, die als Gaben zu Christus Geburt Gold, Weihrauch und eben Myrrhe mitgeführt haben. Myrrhe wurde zu dieser Zeit höher geschätzt und kostete mehr als Gold. Im Mittelalter verwendete man Myrrhe, um Nieren- und Blasenerkrankungen, Wunden und Schwellungen im Magen zu behandeln. Und auch Hildegard von Bingen war von der Wirksamkeit des Harzes bei Magenbeschwerden sowie innerlich bei Fieber überzeugt. Auch heute noch ist die Behandlung von Darmerkrankungen mit Myrrhe bekannt. Medizinisch anerkannt hingegen ist die Verwendung bei Entzündungen des Zahnfleischs, kleiner Geschwüre und Entzündungen der Mundschleimhaut (Aphthen, Stomativitis, Gingivitis), bei leichten Hautentzündungen, kleinen Wunden, Hautabschürfungen und kleinen Furunkeln sowie unterstützend bei Entzündungen der Rachenschleimhaut (Halsschmerzen) und Mandelentzündung.