Borretsch

Borago officinalis

Der Borretsch gehörte früher nicht nur in jede Hausapotheke, sondern war als Teil der berühmten „grünen Soße“ oder zum Garnieren von Sommersalaten auch ein beliebtes Kraut in der Küche. Auch wenn seine Bedeutung heutzutage etwas abgenommen hat, so ist er noch immer Bestandteil traditioneller Gerichte und wird häufig als Beikraut in unterschiedlichen Kräutermischungen eingesetzt. Hier entfaltet Borretsch seine beruhigende, entgiftende und entzündungshemmende Wirkung.

Herkunft und Botanik

Ursprünglich stammt Borretsch aus dem Mittelmeerraum und wurde vermutlich im späten Mittelalter von den Arabern nach Mitteleuropa gebracht. Hier verbreitete er sich rasch wild und wurde zudem schnell in Bauern- und Klostergärten kultiviert. Auch heute findet man ihn in beiden Regionen und Formen, wild wachsend dabei zumeist an feuchten Standorten, im Ödland, an Wegrändern oder auch auf Schuttplätzen. Der einjährige Borretsch wird standortabhängig zwischen ca. 20 und 60 Zentimeter hoch und gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Mit seinen fleischigen, haarigen Blättern und Stängeln sieht er auf den ersten Blick tatsächlich eher rau aus, aufgrund seiner zierlichen, sternenförmigen Blüten allerdings, die in einem intensiven Blau leuchten, erweckt er im Gesamtbild dann doch einen ganz anderen Eindruck. Die Blüten stehen leicht nickend im oberen Stängelbereich und ihre Blütezeit ist etwa zwischen Juni und September. Die Blätter des Borretsch sind grob runzelig und wachsen wechselständig – die unteren gestielt, die oberen direkt am Stängel. Heilkundlich genutzt werden Blätter und Blüten.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Die Heilwirkung des Borretsch wurde bereits im Mittelalter gern genutzt, denn die anspruchslose Pflanze fühlte sich fast überall wohl und war daher gut verfügbar. Damals wurde das Kraut vor allem wegen seiner stimmungsaufhellenden und beruhigenden Wirkung z.B. bei nervösen Herzbeschwerden, Melancholie oder Schlafproblemen eingesetzt. Auch bei Atemwegserkrankungen sowie zur Blutreinigung wurde der entzündungshemmend und entgiftend wirkende Borretsch verwendet. Reich an Schleimstoffen, die kühlend und lösend wirken, bietet Borretsch aber noch weitere heilende Inhaltsstoffe wie z.B. Allantoin, Gerbstoffe, Flavonoide, Vitamin C, Saponine, Kieselsäure und Kaliumnitrat. Diese werden vorwiegend aus den Blättern und Blüten des Borretsch gewonnen und entfalten in Tee, Tinktur oder im bekannten Borretschöl sowohl bei innerer wie äußerer Anwendung ihre Heilkraft. Als Gewürz lassen sich die guten Eigenschaften des Borretsch ebenfalls nutzen, und mit seinem frischen, säuerlichen, gurkenähnlichen Geschmack ist er eine vielseitige Beigabe.

Anwendungsgebiete

Borretsch kommt aufgrund seiner entspannenden und entgiftenden Eigenschaften als Tee (aufgebrüht aus getrockneten Blüten und Blättern) nicht nur bei Fieber, Schlafstörungen, nervös bedingten Herzbeschwerden, Bluthochdruck oder Schwermütigkeit zum Einsatz, sondern hilft gleichzeitig aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung als Umschlag (ein in dem Tee getränktes Tuch) auch bei Ekzemen, Ausschlägen und Entzündungen der Haut sowie bei schlecht heilenden Wunden. Auch Borretschöl hat diese entzündungsreduzierende Wirkung. Äußerlich angewendet lindert es aufgrund seines hohen Anteils an Gamma-Linolensäure zum Beispiel Neurodermitis und ist auch zur Pflege besonders trockener Haut geeignet. Eingenommen hat es neben seiner antiphlogistischen auch eine antidepressive Wirkung, begünstigt den Fettstoffwechsel und hilft bei der Stabilisierung des Hormonhaushaltes., insbesondere während der Wechseljahre sowie bei Menstruationsbeschwerden.

Hinweis:
Borretsch sollte nicht in großen Mengen und nicht über einen langen Zeitraum verzehrt werden, da er Pyrrolizidinalkaloide enthält, die eine leicht giftige Wirkung haben. Schwangere, Stillende und Kleinkinder sollten auf den Verzehr der Pflanze verzichten.