Blühender Mädesüss© SHARKY PHOTOGRAPHY / Shutterstock

Mädesüß

Filipendula ulmaria

Der stark süße, honig- bis mandelartige Duft, den das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) vor allem abends verströmt, macht seinem Namen alle Ehre. Kein Wunder, so stammt es doch aus der Familie der Rosengewächse. Wer einmal diesen lieblichen Duft gerochen hat erkennt die Pflanze bestimmt wieder. Die prächtigen weißen Blüten der bekannten Heilpflanze lassen sich nicht nur in der Küche für leckere Limonaden oder sogar Desserts nutzen, sondern zusammen mit den Stängelspitzen und Blättern werden sie gerne zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten verwendet. Auch weitere volksheilkundliche Anwendungen sind bis heute bekannt und beliebt.

Herkunft und Botanik

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Echte Mädesüß auch Johanniswedel oder Ziegenbart genannt. Zusammen mit weiteren 14 bekannten Arten bildet es die Gattung Mädesüß (Filipendula) innerhalb der Rosengewächse (Rosaceae). Die mehrjährige, krautige Pflanze kann eine beeindruckende Höhe von bis zu 2 Metern erreichen. Ihr Gattungsname leitet sich aus dem Lateinischen von „filum“ (= Faden) und „pendulus“ (= hängend) ab. So beschrieben werden in diesem Fall jedoch nicht die Blüten oder Blätter der Pflanze, sondern knolligen Verdickungen, die an dünnen Fasern der Wurzeln hängen. Ihr Artepitheton „ulmaria“ hingegen charakterisiert die Blätter, welche starke Ähnlichkeit mit denjenigen der Ulme haben („ulmarius“ = ulmenartig) oder auch an große Rosenblätter erinnern. In der Natur kommt das Echte Mädesüß in fast ganz Europa aber auch in Nord- und Mittelasien vor. Für seinen Standort bevorzugt es feuchte Böden und findet sich aus diesem Grund eher in Wiesen oder an Teichrändern. Seine weißen bis cremefarbenen Blüten zeigt es dort von Mai oder Juni bis in den August hinein.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Bereits 1853 gelang es Karl Jacob Löwig aus den Blüten des Echten Mädesüß Salicylaldehyd (ein Methylester der Salicylsäure) zu isolieren, welches man heute, dank chemischer Herstellung, als Acetylsalicylsäure in vielen fertigen Schmerzmitteln findet. Salicylate sind mit bis zu 70% Salicylaldehyd die Hauptbestandteile im ätherischen Öl der Pflanze. Außerdem enthält sie Flavonoide, Gerbstoffe und Zitronensäure. Salicylsäure an sich hat schmerzstillende, entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkungen gegen eine große Anzahl von Mikroorganismen. Darüber hinaus wurde für das Echte Mädesüß eine fiebersenkende und immunmodulatorischen Wirkung nachgewiesen. Beachten sollte man, dass eines der enthaltenen Glykoside bei zu hoher Dosierung zu Kopfschmerzen führen kann.

Anwendungsgebiete

Schon 1938 wurden Präparate aus Kraut und / oder Blüten des Echten Mädesüß von Madaus bei entzündlichen Erkrankungen beschreiben. Aber auch eine harntreibende Wirkung wurde der Pflanze zu dieser Zeit nachgesagt, konnte jedoch wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Daher verschob sich die Anwendung im Laufe der Jahre von einem Mittel zur Förderung der Harnausscheidung eher hin zu einem Mittel gegen rheumatische Beschwerden. In den meisten Literaturquellen werden entsprechend hauptsächlich Kräuterteezubereitungen gegen rheumatische Muskel- und Gelenkschmerzen beschrieben, wie zum Beispiel in der British Herbal Pharmacopoeia, 1974. Aber auch positive Wirkungen auf den Magen-Darm Trakt wurden vermerkt, denn das Echte Mädesüß soll eine vermehrte Produktion von Magensäure verbessern und so Sodbrennen lindern können. Volksmedizinisch wird das Echte Mädesüß noch heute gerne unterstützend für eine Schwitzkur bei beginnenden Erkältungen genutzt und medizinisch anerkannt ist die Anwendung als Tee bei banalen Erkältungen.

Alternative zu Mädesüss

Wer auf das enthaltene Salicylaldehyd lieber verzichten möchte, der kann eine aufkeimende Erkältung auch mit Sonnenhut behandeln. In einer Kombination zusammen mit Lebensbaum und Färberhülse konnte eine Verkürzung viraler Atemwegsinfekte um bis zu drei Tage gezeigt werden.