Wilde Möhre
Die Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist gar nicht so leicht zu finden, denn man kann sie schnell mit Giersch, Hundspetersilie, Schierling oder Bärenklau verwechseln. Sieht man sie jedoch genau an, so denkt man im ersten Moment innerhalb ihrer weißen Doldenblüten würde genau mittig eine kleine schwarze Fliege sitzen, es ist die fast schwarz gefärbte weibliche Mohrenblüte. Tatsächlich ist die Wilde Möhre ein Vorläufer unserer heutig bekannten Karotte, auch Gartenmöhre genannt.
Herkunft und Botanik
Schon vor Christus war die Wilde Möhre dem griechischen Philosoph und Naturforscher Theophrastos von Eresos durch ihren würzigen Geruch bekannt. Und tatsächlich, zieht man die Wurzelrübe aus der Erde, so weiß man schnell, dass man die richtige Pflanze geerntete hat. Die Wurzelrüber der Wilden Möhre ist zwar deutlich kleiner und heller als diejenige der Gartenmöhre aber ihr Geruch erinnert sehr an eine Karotte. Durch einen nur sehr geringen Anteil an Carotinoiden erscheint sie jedoch blass und nicht orange oder gelb. Die zweijährige krautige Pflanze wird bis zu 120 cm hoch und zeigt ihre weißen Doldenblüten zwischen Mai bis August. Zusammen mit weiteren 20 Arten bildet sie die Gattung Daucus in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), zu welcher auch die bekannten Heil- und Gewürzkräuter Anis, Dill oder Kümmel gehören. Ihr natürliches und ursprüngliches Verbreitungsgebiet sind Europa, Nordafrika und die Türkei. Die anspruchslose Pflanze findet sich meist an Wiesen, Brachflächen und an Wegrändern, wo sie unter anderem die wichtigste Nahrungsquelle für die Raupen des Schwalbenschwanz ist.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Eine medizinisch anerkannte Verwendung hat die Wilde Möhre nicht. Auch ist sie zum größten Teil von unserem Speiseplan verschwunden. Ernten kann man jedoch ihre Blätter vor der Fruchtreife sowie ab dem zweiten Standjahr ca. im August die Wurzelrübe. Auch ihre Samen kann man sammeln und einsetzen. Nahezu alle Teile der Wilden Möhre enthalten einen hohen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen und können verzehrt werden.
Anwendungsgebiete
Volksmedizinisch sind Verwendungen als Wurm- oder Stärkungsmittel, bei Hautentzündungen und Verbrennungen und auch als Aphrodisiakum oder bei Menstruationsproblemen, Magenbeschwerden, Blähungen und Gallensteinen bekannt. Hieronymus Bock empfahl sie außerdem bei Beschwerden an Milz, Nieren und Blase. Und damit traf er bereits eines der noch heute bekanntesten Anwendungsgebiete der Wilden Möhre als harndurchspülendes Mittel. Darüber hinaus lässt das enthaltene Pektin eine Verwendung zur Bekämpfung von Durchfall sinnvoll erscheinen. Auch positive Effekte auf die Regulation des Blutzuckers sind bekannt.