Baldrian
Die Wurzeln des Baldrians riechen streng und durchdringend. Katzen mögen diesen eigentümlichen Geruch, Menschen eher nicht. Durch seine besondere Note kam der Baldrian wohl auch zu seinem volkstümlichen Namen „Stinkwurz“. Die heilenden Inhaltsstoffe, die sich Mediziner seit Jahrhunderten zu Nutze machen, liegen ebenfalls in den Wurzeln.
Herkunft und Botanik
Baldrian gehört zu einer eigenen Pflanzenfamilie, den Baldriangewächsen (Valerianaceae). Er ist in Asien und Europa heimisch und wird umfangreich in England, Belgien, Deutschland und Osteuropa angebaut. In einigen Regionen wächst er auch wild in Wäldern, an Flussufern und auf feuchten Wiesen. Die Staude kann bis zu 1,8 Meter hoch werden. Die Pflanze besitzt einen leicht behaarten Stängel und gegenständige Blätter, die nach oben hin kleiner werden. Die zahlreichen Blüten bilden eine Dolde und sind weißlich bis rosa gefärbt.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Der Wirkstoff, der in Arzneimitteln verwendet wird, wird in der Regel aus den getrockneten Wurzeln gewonnen. Sie bestehen zu 0,3 bis 0,8 Prozent aus ätherischem Öl, zu 0,5 bis 2 Prozent aus sogenannten Valepotriaten und enthalten in geringen Mengen Lignane – sie alle sind relevant für die medizinische Wirkung des Baldrians. Sein größtes Talent ist die Schlafförderung. Die Inhaltsstoffe des Extrakts hemmen bestimmte Botenstoffe im Zentralnervensystem und wirken dadurch beruhigend (besonders bei innerer Anspannung und Ängsten) sowie einschlaf- und durchschlaffördernd. Baldrian gilt daher als mildes Mittel bei Schlafstörungen.
Anwendungsgebiete
Es gibt zahlreiche Krankheitsgebiete, bei denen Baldrian zum Einsatz kommt. Im antiken Griechenland galt er sogar als Allheilmittel, im Mittelalter wurde die Pflanze vermehrt gegen Augenleiden eingesetzt. Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung bei Unruhezuständen und nervös bedingten Einschlafstörungen. Traditionell wird die Baldrianwurzel auch bei Beschwerden, die aus innerer Anspannung und Nervosität resultieren, eingesetzt. Dazu zählen Magenkrämpfe, Reizmagen und Gastritis.
Gut zu wissen: Im Gegensatz zu chemischen Schlafmitteln besteht bei Baldrian keine Suchtgefahr.