Hier ist eine Brennnessel zu sehen.© Haluk Cigsar / Shutterstock

Brennnessel

Urtica dioica

Kaum einer, der nicht schon einmal die Schattenseiten der Brennnessel kennengelernt hat: Ihre kribbelnden, brennenden Quaddeln auf der Haut machen sich selbst nach einer kurzen Berührung noch eine ganze Weile bemerkbar. Natürlich muss es aber, wenn es Schatten gibt, auch Licht geben... und genau so ist es: die Brennnessel ist eine vielseitige und bekannte Heilpflanze, die bei vielen Leiden Linderung verschaffen kann.

Herkunft und Botanik

Die Große Brennnessel (Urtica dioica) kommt in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel vor. Die Heilpflanze wächst an Wegrändern, Wasserläufen und auf Schutthalden – also überall dort, wo der Boden stickstoffreich ist. Sie verbreitet sich teppichartig über ihr kriechendes Rhizom und über Samen. Die Pflanze wird bis zu 1,5 Meter hoch und ihre Blätter sind gegenständig, am Grund herzförmig und mit langer Blattspitze. Die Blütenstände sind auf männliche und weibliche Pflanzen verteilt, wobei die männlichen Blüten über Staubbeutel verfügen und die weiblichen mit einem weißen Flaum an den Blütenblättern ausgestattet sind. An Stängel und Blättern besitzt die Brennessel zahlreiche Brennhaare, die bei Berührung wie eine Minispritze Histamin und Acetylcholin injizieren, was das typische Brennen sowie die Quaddelbildung hervorruft.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Die Wirkung der Extrakte der Brennnessel ist durchaus unterschiedlich, je nachdem ob man die Blätter, das Kraut oder die Wurzeln dafür verwendet. Da einige Inhaltsstoffe entzündliche Vorgänge hemmen, stärkt die Brennnessel u.a. das Immunsystem. Extrakte aus den Blättern bzw. dem Kraut kommen zumeist in Form von Tee oder Saft bei verschiedenen entzündlichen Leiden zum Einsatz. Die oberirdischen Pflanzenteile sind reich an Mineralsalzen, löslicher Kieselsäure, Aminosäuren, Vitaminen, Carotinoiden und Flavonoiden. Ihre auch antirheumatische Wirkung beispielsweise wird auf Kaffeoyläpfelsäure zurückgeführt, die entzündungshemmende Eigenschaften hat.
Die Extrakte aus der Wurzel enthalten Phytosterole, die in den Steroidhormonstoffwechsel eingreifen (interessant bei gutartiger Prostatavergrößerung). Als mögliche wirksame Inhaltsstoffe werden u.a. noch beta Sitosterol, Lignane und Polysaccharide angenommen.

Anwendungsgebiete

Extrakte aus Brennnesselblättern wirken leicht harntreibend. Blätter und Kraut werden daher begleitend zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnorgane ebenso verwendet wie zur Durchspülung – vorbeugend oder zur Behandlung – bei Nierengrieß. Aber auch zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden sowie entzündlicher Gelenke– innerlich und äußerlich – können Brennnesselblätter aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkung Linderung verschaffen. Die Brennnessel-Wurzel eignet sich zur Linderung der Beschwerden bei gutartigen Prostatavergrößerungen, da der Harnfluss erleichtert  und das Restharnvolumen gemindert wird.