Hier ist Gänsefingerkraut zu sehen.© Lyubov_Nazarova / Shutterstock

Gänsefingerkraut

Potentilla anserina

Das Gänsefingerkraut ist eine sehr alte, traditionelle Heilpflanze, die der Allgemeinheit zwar heute nicht sehr bekannt ist, aber durchaus Beachtung verdient. Denn für die Pflanze liegt ein umfangreicher Erfahrungsschatz in Bezug auf die Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden, gynäkologischen sowie urologischen Beschwerden vor.

Herkunft und Botanik

Die ursprüngliche Heimat des Gänsefingerkrauts ist Nord- und Mitteleuropa. Da es Mittelmeerraum nicht beheimatet und unbekannt war, ist es auch in den Kräuterschriften der Antike nicht zu finden. Als Heilpflanze erwähnt wird es daher erstmals im 15. Jahrhundert in einem Kräuterbuch von Peter Schöffer. 
Heutzutage wächst Gänsefingerkraut vorrangig in gemäßigten Klimazonen wie z.B. Nordamerika, Europa sowie Teilen Westasiens.  Als bei uns heimische Wildpflanze findet man das Gänsefingerkraut häufig in nährstoffreichen, eher dichten Böden mit hohen Lehm- oder Tonanteilen bei halbsonnigen bis sonnigen Lagen. So verbreitet sich die mehrjährige Staude gern an Wegrändern, Ufern, grasigen Waldplätzen und Gänseangern (worauf auch ihr Name zurückzuführen ist). Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 und 25 cm und ihre rötlich bis braunen Wurzeln bilden verzweigte Ausläufer. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse. Ihre frischgrünen, rosettenartig aus dem Boden wachsenden Blätter sind an der Unterseite mit einem feinen weiß glänzenden Haarpflaum bedeckt. Das Gänsefingerkraut fällt von Mai bis September besonders durch seine lebhaft gelben Blüten auf, die stark an Blutwurz erinnern und eine reichhaltige Nahrungsquelle für Insekten sind.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

In der Heilkunde finden die kurz vor oder während der Blüte gesammelten und getrockneten Blätter oder Blüten, die zur Blütezeit geernteten oberirdischen Teile oder die ganze blühende Pflanze einschließlich Wurzel Verwendung. Medizinische relevant – und hauptsächliche Wirkstoffe – sind vor allem die enthaltenen Gerbstoffe, Saponine sowie einige Flavonoide, die adstringierend 
(zusammenziehend), entzündungshemmend, antibakteriell, krampflösend, wundheilungsfördernd sowie immununterstützend wirken können.  Auf diesen Eigenschaften basieren auch die Einsatzmöglichkeiten und Heilwirkungen bei unterschiedlichen Indikationen.

Anwendungsgebiete

Das Gänsefingerkraut als traditionelle Heilpflanze hat sich bei leichten Magen-Darm-Problemen, Menstruationsbeschwerden sowie entzündlichen Erkrankungen wie beispielweise Blasenentzündung, Halsschschmerzen oder Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut bewährt. Insbesondere in Kombination mit anderen Heilkräutern kann das Gänsefingerkraut seine Wirkung besonders gut entfalten. So hilft beispielsweise bei Durchfall oder Mund-/Rachenentzündungen die Kombination mit Brombeerblättern, während bei einer Infektion der Blase Goldrute und Acker-Schachtelhalm empfohlene Beigaben sind. 


Hinweis: Menschen mit Reizmagen sollten Gänsefingerkraut nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt verwenden, da es die Symptome verstärken kann.