Anis
Wenn es weihnachtet ist die Zeit der Anisplätzchen, in deren Zusammenhang Anis den meisten wohl als Gewürz ein Begriff sein dürfte. Aber auch als Heilpflanze leistet Anis gute Dienste, und das schon seit der Antike. Damals wurde seine heilende Wirkung für viele verschiedene Krankheitsbilder genutzt und noch heute lindert Anis einige davon – sogar wissenschaftlich belegt. Wer beispielweise Probleme mit der Verdauung hat, sollte auch herzhafte Speisen ruhig einmal mit Anis würzen, nicht von ungefähr ist der bekannte Ouzo ein Anisschnaps.
Herkunft und Botanik
Die Heilwirkung des Anis war wie erwähnt schon in der Antike bekannt und wurde von Mönchen und Nonnen, die es später in den Klostergärten Mitteleuropas anbauten, in Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts beschrieben. Hier wurde es bei inneren Beschwerden und für den Einsatz diverser Erkrankungen der Atmungsorgane empfohlen während es äußerlich bei Tierbissen, Kopf- oder Ohrenschmerzen zum Einsatz kam.
Anis ist ein einjähriges Doldengewächs (Apiaceae), das bis zu 50 cm hoch wird und über weiße Blüten verfügt. Während die unteren um den runden Stängel angeordneten Blätter der Pflanze gestielt und gezähnt sind, sind die mittleren und oberen Blätter dreilappig. Die Blütezeit von Anis ist von Juli bis August. Danach entstehen aus den Blüten die für die Nutzung relevanten eiförmigen, graubraunen und fein behaarten sowie mit 4-5 mm recht großen Früchte. Ihr Geschmack ist süßlich, blumig und mild. Heimisch ist Anis in Asien und dem südöstlichen Mittelmeerraum.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Verarbeitet werden die reifen Anisfrüchte, aus denen ätherisches Öl gewonnen wird, das zu nahezu 95% aus trans-Anethol besteht. Ebenfalls enthaltene Substanzen sind Estragol, Anisketon, Anisaldehyd und Anissärue. Diese Inhaltsstoffe wirken schleimfördernd, schwach krampflösend und antimikrobiell. Auch eine blähungslindernde Aktivität der Pflanzenwirkstoffe ist beschrieben, wie auch eine positive – jedoch wissenschaftlich nicht belegte - Wirkung auf den Milchfluss stillender Mütter.
Anwendungsgebiete
Wissenschaftlich anerkannt hingegen ist die Heilkraft des Anis bei Katarrhen der Atemwege (wie Husten oder Bronchitis) sowie bei Verdauungsschwäche. Vor allem Schmerzen im Oberbauch wie Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen oder Übelkeit sowie Erbrechen zählen zu den Symptomen, die mit Anis behandelt werden können. Zumeist werden sowohl Atemwegs- als auch Verdauungsprobleme mit einem entsprechenden Anis-Tee (häufig auch in Kombination mit Fenchel und Kümmel) behandelt. Äußerlich angewendet kann Anis die Linderung von Beschwerden bei Husten oder einer Entzündung der Bronchialschleimhaut zusätzlich unterstützen. Für Einreibungen kann man das ätherische Anisöl, verdünnt mit fetten Ölen oder als Salbe verwenden, wo es auf der Brust gegen Husten und auf dem Bauch gegen Blähungen und Magen- und Darmkrämpfe hilft.
ACHTUNG
Vor der Anwendung von Anis – insbesondere unverdünnt – sollte man sich bei Arzt oder Apotheker informieren, da verschiedene Nebenwirkungen auftreten können, die nicht nur bei Allergikern oder Asthmatikern, Säuglingen oder Kleinkindern gefährlich sein können.