Fenchel

Foeniculum vulgare

Als Gemüse ist Fenchel weit verbreitet und seine Knolle findet in vielen Rezepten Verwendung. Allerdings polarisiert er durch seinen intensiven und eigenwilligen Geschmack und ist – obwohl sehr gesund und kalorienarm - nicht jedermanns Sache. Als Heilpflanze hat er zwar eine lange Tradition, ist aber dennoch nicht so bekannt, wie es seine Anwendungsmöglichkeiten vermuten lassen. Wenn überhaupt, kennt man ihn in Form des Fencheltees, der insbesondere für kleinere Kinder häufig im Einsatz ist.

Herkunft und Botanik

Die Heilkräfte des Fenchels wurden schon von den Römern und Griechen geschätzt, so dass er bereits in der Antike kultiviert wurde. Der römische Gelehrte Plinius schrieb dem Fenchel für mehr als 20 Beschwerden heilende Wirkung zu und auch die Mönche des Benediktinerordens nutzten die Heilkraft des Krautes. Sie brauten ein Getränk gegen Lungen-, Nieren- und Blasenbeschwerden daraus. Hildegard von Bingen verwendete Knolle, Samen und Fenchelgrün, um die Heilpflanze bei Atemwegsinfekten, aber auch depressiven Verstimmungen zu verabreichen. Die ursprüngliche Heimat des Fenchels ist das Mittelmeergebiet, heutzutage kommt er aber auch in vielen Gärten – zum Teil verwildert – vor. Je nach Standort wird die zweijährige Pflanze bis zu 2 Meter hoch hat glänzend-kahle, verzweigte Stängel, die bläulich und gestreift sind. Ihre ebenfalls bläulichen Blätter sind dünn und glänzend. Der gelbliche Doldenblütler erstrahlt von Juni bis August und aus den Blüten wachsen die Samen, die ab September reif sind.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Die meist zum Kochen verwendete Knolle ist sehr gesund und enthält neben einer Reihe von Mineralstoffen auch Folsäure sowie die Vitamine A,B,C,E, wobei der Vitamin C-Gehalt doppelt so hoch wie beispielsweise der einer Orange ist. Die in medizinischer Hinsicht wichtigsten Inhaltsstoffe des Fenchels sind ätherische Öle, Trans-Anethol, Fenchon (beide krampflösend, antibakteriell, schleimlösend) Estragol, Flavonoide (antiviral, antioxidativ), Cumarine und Phenolcarbonsäuren (beide entzündungshemmend, krampflösend). Durch sie wirkt Fenchel u.a. bronchial, krampflindernd und verdauungsfördernd. In der Naturheilkunde werden vorwiegend die Samen des Fenchel genutzt, da sie viele der wirksamen Inhaltsstoffe vereinen und so vielseitig Verwendung finden können.

Anwendungsgebiete

Aufgrund seiner vielen wirksamen Inhaltsstoffe wundert es nicht, dass Fenchel bei unterschiedlichsten Beschwerden Linderung verschaffen kann, vor allem aber bei Erkältung oder Verdauungsproblemen. Am bekanntesten ist sicher der Fenchel-Tee, der bei Magen-Darm Krämpfen sowie Blähungen als natürliches Heilmittel – insbesondere bei Kindern, deren Verdauungssystem noch nicht vollständig ausgereift ist – verabreicht wird. Die zusätzlich schleim- und krampflösende sowie keimtötende und entzündungshemmende Wirkung macht Fenchel auch zum Mittel der Wahl bei Atemwegserkrankungen mit Husten. Bei trockenem Husten führt die Einnahme von Fenchel dazu, dass der Schleim besser von den Bronchien gelöst und abgehustet werden kann. Seine krampflösenden Eigenschaften sollen auch bei Unterleibsbeschwerden während der Menstruation gute Dienste leisten. Die ätherischen Öle kommen bei Appetitlosigkeit oder Leber- und Nierenerkrankungen zum Tragen, da sie in beiden Fällen anregend wirken. Hinweis: In der Schwangerschaft sollte Fenchel gar nicht, ansonsten in überschaubaren Mengen eingenommen bzw. verzehrt werden.