Kleines Habichtskraut
Das kleine Habichtskraut wird leicht übersehen, denn optisch ähnelt es auf den ersten Blick einem kleinwüchsigen Löwenzahn. Doch geht man näher heran, erkennt man seine haarigen Stängel und die eher kantig wirkenden Enden der gelben Blütenblätter. Auch seine Anwendung erinnert an diejenige des Löwenzahn.
Herkunft und Botanik
Auf lateinisch heißt das kleine Habichtskraut Hieracium pilosella L. (auch Pilosella officinarum Vaill.) und bildet mit seinen etwa 850 bis 1000 verwandten Arten und Unterarten eine eigene Gattung der Habichtskräuter in der Familie der Korbblütler. Der Gattungsname "Hieracium" stammt aus dem griechischen Wortstamm ‚hierax‘ was Falke/Habicht bedeutet. Es scheint auf die Legende zurückzuführen zu sein, dass sich Falken mit dem Saft der Pflanze ihre Sehkraft stärkten. Die kleine Wildstaude wächst als ausdauernd krautige Rosettenpflanze in fast ganz Europa und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimeter. Ihre gelben Blüten zeigt sie von Mai bis Oktober.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Für die Nutzung ihrer heilenden Wirkung wird die ganze Pflanze mit den oberirdischen Teilen und Wurzeln zwischen August und September geerntet und getrocknet. Aber auch die Verwendung der frischen Pflanzenteile zur Bereitung eines Tees ist bekannt. Enthalten sind Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Cumarine und Schleimstoffe. Für Polyphenole, zu welchen auch die Flavonoide zählen, sind unter anderem antioxidative, kardioprotektive (das Herz schützende), entzündungshemmende und antimikrobielle sowie antibakterielle Effekte bekannt. Als winterharte Wildpflanze ist das kleine Habichtskraut im eigenen Stein- und Kräutergarten also eine optimale Pflanze.
Anwendungsgebiete
Schon Hildegard von Bingen verwendete Habichtskraut in einem Mischpulver mit Galgant, Diptam und Zitwer. Nach ihr „stärkt das Habichtskraut das Herz und mindert die Fehlsäfte, die an einer Stelle im Menschen zusammengeballt werden”. Neben der Stärkung des Herzens und Verdauungsbeschwerden sind volksheilkundlich auch Anwendungen gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum und bei Keuchhusten, Bronchitis und Asthma sowie äußerlich bei der Behandlung von Wunden und viele mehr bekannt. Seit einer Referenz aus dem Jahr 1922 immer wieder findet sich jedoch auch die heute anerkannte harntreibende Wirkung zur Erhöhung der Harnmenge und damit zur Durchspülung der Harnwege unterstützend bei leichten Harnwegsbeschwerden. Eine Therapieoption bei Blasenbeschwerden wie sie auch für Löwenzahn und Echtes Goldrutenkraut bekannt ist.