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Liebstöckel

Levisticum officinale

Den meisten ist Liebstöckel eher aus der Küche ein Begriff, da das Kraut vor allem in Suppen verwendet wird und Gerichten eine angenehme Würze verleiht. Ein bisschen erinnert es an Sellerie und wird aufgrund der geschmacklichen Ähnlichkeit zur beliebten Würzmischung auch Maggikraut genannt.  Als Heilpflanze ist Liebstöckel weit weniger bekannt, obwohl er aufgrund seiner Inhaltsstoffe ein kleiner Alleskönner ist. Liebstöckel wird als Tee, als Tinktur oder als Würze in Kombination mit Speisen verwendet. 

Herkunft und Botanik

Liebstöckel gehört zur Familie der Doldenblütler (Appiceae). Wann genau diese aus dem mittleren Osten stammende Pflanze in Europa eingeführt wurde, ist nicht bekannt. Erstmals erwähnt wurde sie jedoch um das Jahr 800. Damals wuchs sie in den kaiserlichen Gärten Karls des Großen sowie in Klostergärten und fand bereits in allen mittelalterlichen Kräuterbüchern Erwähnung. Heute wird Liebstöckel in vielen Ländern Europas angebaut und vereinzelt findet man ihn sogar verwildert an. Ob eher klein mit einer Wuchshöhe von 80 cm oder groß mit bis zu 200 cm Höhe hängt beim Liebstöckel von Standort und Bodenbeschaffenheit ab. Seine Stängel sind dick und hohl. Die etwas dicklichen, glänzend grünen Blätter daran sind wechselständig angeordnet. Ihre Form ist dreieckig-rhombisch und mit eingeschnittenen Abschnitten einfach bis doppelt gefiedert. Von Juli bis in den August trägt der Liebstöckel blassgelb gefärbte Blüten, die in dichten 8- bis 20-strahligen Dolden mit zahlreichen Hüllchenblättern umgeben sind. Das Kraut verströmt einen stark sellerieartigen Geruch, seine Wurzeln sind fleischig.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

In der Naturheilkunde werden sowohl die getrockneten unterirdischen Teile, die ganze Pflanze oder der frische Wurzelstock zur Herstellung genutzt. Blätter und Samen allerdings dienen vorwiegend als Gewürz. 
Ätherische Öle mit zahlreichen Verbindungen, Kumarine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Kautschuk, Stärke und Vitamin C gehören zu den wichtigsten Inhaltsstoffen des Liebstöckel. Aufgrund dieser Vielfalt bietet er unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten. Während man ihm in der Geschichte aphrodisierende oder schönheitsfördernde Wirkung nachsagte, nutzt man mittlerweile vorwiegend seine harntreibenden (aquaretischen), krampflösenden, schmerzstillenden und verdauungsfördernden Eigenschaften für medizinische Zwecke.

Anwendungsgebiete

Wie seine Eigenschaften schon vermuten lassen, werden die Wurzeln des Liebstöckel (oft in Form von Kräuterschnäpsen oder Magenelexieren) bei Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen oder Völlegefühl eingesetzt. Zumeist in Kombination mit anderen Heilkräutern wie z.B. Hauhechel, Rosmarien, Tausendgüldenkraut etc. wird die Liebstöckel-Wurzel als bewährte wassertreibende Teemischung bei Harnwegsinfekten wie z.B. einer Blasentzündung (Zystitis) verabreicht. Je nachdem wie ausgeprägt der Infekt der Harnwege ist, kann das sanfte und natürlich Heilmittel Liebstöckel in Form eines Tees deutliche Linderung bringen und den Heilungsprozess durch seine entwässernde Wirkung sinnvoll unterstützen. Denn so können die zumeist für Blasenentzündungen ursächlichen Bakterien ausgespült werden.

Hinweis: In der Schwangerschaft sollte Liebstöckel nicht verwendet werden.