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Gesundheitstrend Detox-Kur – was ist das?

Die Detox-Kur liegt voll im Trend und findet immer mehr Anhänger. Aber was genau ist das überhaupt und wie funktionieren Detox-Kuren? Diese Fragen wollen wir nachfolgend in diesem Beitrag beleuchten.

Oft wird Detox (von englisch detoxification „Entgiftung“) auch als Entgiftungskur oder Entschlackungskur bezeichnet und ist ein aus der Alternativmedizin stammendes Konzept zur Reinigung sowie Regeneration des Körpers. Das Ziel einer solchen Kur ist es, Schadstoffe und Giftstoffe, die sich im Laufe der Zeit durch Umweltverschmutzung, ungesunde Ernährung oder Stress ansammeln, aus dem Körper zu entfernen. Detox ist keine medizinische Notwendigkeit im klassischen Sinne, sondern eine Methode, die oft mit ganzheitlichen Ansätzen verbunden ist. Es geht darum, den Körper zu entlasten, zu reinigen und dadurch das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Die Idee hinter einer Detox-Kur basiert auf der Annahme, dass unser moderner Lebensstil – geprägt von industriell verarbeiteten Lebensmitteln, Umweltgiften und mangelnder Bewegung – den Stoffwechsel belastet und die natürlichen Entgiftungsprozesse des Körpers beeinträchtigt. Die Körperorgane, die hauptsächlich an der Entgiftung beteiligt sind – Leber, Nieren, Haut, Darm und Lunge – können durch eine gezielte Kur unterstützt werden, um effektiver zu arbeiten. ABER: Wer eine Detox-Kur beginnen will, sollte sich vorher mit Arzt/Ärztin besprechen, da es einige Krankheitsbilder gibt (wie z.B. Nierenerkrankungen), die ein absolutes No-Go für einen Detox bedeuten können.

Unterstützt man die natürliche Entgiftung mit einer Detox-Kur?

Die natürliche Entgiftung übernimmt der Körper eigentlich selbst. Dabei werden die durch die tägliche Nahrungsaufnahme und die uns umgebenden, verschiedenen Umwelteinflüsse in unseren Körper gelangten Schadstoffe durch den körpereigenen Reinigungsprozess ausgeschieden. Leber, Magen, Darm und Nieren sind dabei die Organe, die die wesentlichen Aufgaben bei der natürlichen Entgiftung übernehmen. So schlägt beispielsweise der Magen sofort Alarm, wenn ihn ein Stoff erreicht, den er nicht verarbeiten kann, wie z.B. bei einer Lebensmittelvergiftung. Sobald man etwa verdorbene Nahrung zu sich nimmt, gibt der Magen sofort das Signal, dass diese Nahrung auf dem schnellsten Wege nach draußen transportiert werden muss.
Die wichtigste Rolle im Prozess der natürlichen Entgiftung aber spielt ein anderes Organ - unsere Leber. Sie hat die Aufgabe, alle Stoffe, die sie nicht verwerten kann, umzuwandeln und sie dann mit Hilfe der produzierten Gallenflüssigkeit über den Darm oder die Nieren aus dem Körper zu
transportieren. Bei gesunden Menschen reinigt sich der Körper also selbst und scheidet unerwünschte Stoffe über verschiedene Wege automatisch aus. Detox-Anhänger sind jedoch der Meinung, dass heutzutage so viele Umweltgifte und Schadstoffe aufgenommen werden, dass die Ausscheidungsorgane mit dieser Menge überfordert sind. Die Ursachen der übermäßigen Aufnahme sehen die Detox Praktizierenden sowohl in ungesunder Ernährung mit allerlei Zusatzstoffen, viel Fett und Zucker, aber natürlich auch im Nikotin- und Alkoholkonsum sowie aufgrund von Umweltgiften und Stress. Diese sollen sich, so einige Befürworter dieses Gesundheitstrends, als sogenannte „Schlacken“ im Körper anlagern und zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Gelenkschmerzen, Müdigkeit oder gar Depressionen führen. Ihr Credo: Mit einem regelmäßig durchgeführten Detox könne man Haut, Lymphsystem, Darm und innere Organe von Giftstoffen befreien und reinigen. Viele Menschen schwören daher bereits auf einen wöchentlichen Detox-Tag oder eine jährliche, mehrtägige Detox-Kur. Wissenschaftlich ist eine solche Wirkung zwar noch nicht sicher erwiesen, aber einige Studien deuten darauf hin, dass eine Detox-Kur dabei helfen kann, die Leber zu entlasten.

Was sind Grundlagen einer Detox-Kur?

Für eine Detox-Kur gibt es keine einheitliche Definition. Das Ziel, den Körper zu entgiften, wird von Anhängern des Gesundheitstrends auf viele unterschiedliche Arten verfolgt. So ähneln manche Detox- Kuren traditionellen Fastenmethoden, andere setzen auf eine bestimmte Auswahl an Nahrung, etwa basische Lebensmittel (Basenfasten), Saft oder industriell möglichst unverarbeitetes Essen. Die meisten Entgiftungskuren sind jedoch sehr streng und es wird extrem wenig bis gar nichts gegessen. Dadurch eignet sich dieser Gesundheitstrend keinesfalls als dauerhafte Ernährungsform, sondern allenfalls als kurze Phase, z. B. zum Fasten. Feste Vorgaben für die Dauer und Häufigkeit von Detox-Diäten gibt es nicht. Manche Personen führen sie regelmäßig an einem Tag pro Woche durch – an dem etwa nur Wasser, Tee und Gemüsesäfte getrunken werden und zusätzlich ein Detox-Bad zelebriert wird –, andere planen jährlich eine oder zwei Wochen als Kur ein. Generell werden solche Entgiftungsdiäten sehr verschieden umgesetzt. Eine mehrtägige Detox-Kur beispielsweise beginnt gewöhnlich mit einer Darmentleerung, um den Magen-Darm-Trakt während der ersten Tage zu reinigen. Darauf folgen Tage, an denen neben viel Wasser und Kräutertee ausschließlich Saft getrunken wird (Obst- und Gemüsesäfte). Das soll Stoffwechsel und Verdauung anregen. In den folgenden Tagen werden ausschließlich Obst, Gemüse oder Rohkostsäfte konsumiert. Wie beim klassischen Fasten integriert man feste Lebensmittel erst allmählich und ganz langsam wieder in den Speiseplan. Anwendungen wie Massagen und Bäder begleiten häufig den Detox. Auch Saunieren, Yoga und lange Spaziergänge an der frischen Luft sollen die Wirkung verstärken.

Wie hängen Stoffwechsel und Entgiftung zusammen?

Der Stoffwechsel, auch Metabolismus genannt, umfasst alle biochemischen Prozesse im Körper, die notwendig sind, um Energie zu gewinnen, Nährstoffe aufzunehmen und Abfallprodukte zu entsorgen. Für unser Wachstum und inneres Gleichgewicht benötigen wir Energie und Bausteine, die zum Beispiel für den Aufbau von Zellwänden, Muskelfasern, Nervenfasern und Knochen notwendig sind. Beides, Energie und Bausteine, nehmen wir durch die Nahrung auf. Alle Bestandteile der Nahrung werden in den Zellen verstoffwechselt, das heißt, sie werden auf-, ab oder umgebaut. Die Leber ist dabei unser wichtigstes Stoffwechselorgan. Der Stoffwechsel ist also der Motor des Körpers und eine gute Stoffwechselfunktion ist entscheidend, um gesund und leistungsfähig zu bleiben Man unterscheidet verschiedene Arten von Stoffwechsel:


Zuckerstoffwechsel (Kohlenhydratstoffwechsel): Die komplexen Kohlenhydrate aus der Nahrung werden in Einfachzucker wie Glukose oder Fruktose zerlegt. Daraus gewinnt unser Körper Energie.
Eiweißstoffwechsel (Aminosäurenstoffwechsel): Eiweiße werden in Aminosäuren zerlegt. Diese gelangen ins Blut und dienen der Energiegewinnung und dem Aufbau von Muskelzellen, Hormonen und Enzymen.
Fettstoffwechsel: Fett wird für die Energiegewinnung in den Zellen benötigt und zur Bildung von Hormonen und Botenstoffen. Fett ist außerdem unser wichtigster Energiespeicher für "schlechte Zeiten".
Mineralstoffwechsel: Hier wird beispielsweise das für die Muskelarbeit sowie den Knochenaufbau wichtige Calcium sowie auch Phosphor bereitgestellt.

Der Körper verfügt über eine ganze Reihe an Möglichkeiten, unerwünschte Stoffe loszuwerden. Die Entgiftungsorgane des Körpers sind hauptverantwortlich dafür, den Körper von unerwünschten Stoffen zu befreien bzw. diese aus dem Blut zu filtern. Zu diesen Organen gehören:
Leber: Sie filtert schädliche Stoffe aus dem Blut, verarbeitet fettlösliche Stoffe (zum Beispiel viele Medikamentenrückstände) und wandelt Giftstoffe in weniger schädliche Substanzen um, die dann in den Darm transportiert und mit der Stuhlmasse ausgeschieden werden.
Nieren: Die Nieren filtern die wasserlöslichen Abfälle (zum Beispiel Harnsäure) aus dem Blut und leiten diese mit dem Urin aus dem Körper.
Darm: Im Darm wird alles, was mit der Nahrung in unseren Körper gelangt, geprüft, gefiltert und dann als unbrauchbarer Rest ausgeschieden.
Lunge: Das Atemorgan besitzt nicht nur eine recht starke Selbstreinigungsfunktion (z.B. erneuern sich die Zellwände alle zwei bis drei Wochen), sondern befreit den Körper vor allem von Kohlendioxid und anderen gasförmigen Abfallstoffen.
Haut: Die Haut ist ein weiteres wichtiges Entgiftungsorgan. Sie kann wasserlösliche Abfallstoffe über die Schweißdrüsen und fettlösliche Stoffe über die Talgdrüsen ausleiten. Mit einer Detox-Kur sollen diese Organe entlastet werden, indem die Zufuhr von schädlichen Stoffen minimiert und gleichzeitig die Ausscheidung von Giftstoffen gefördert wird.

Gibt es positive gesundheitliche Effekte durch eine Detox-Kur?

Auch wenn die Existenz von „Schlacken“ seitens der Ernährungswissenschaftler wie auch der Mediziner und Medizinerinnen nicht bestätigt wird, sind Detox-Befürworter davon überzeugt, dass es Anlagerungen von belastenden Stoffen im Körper gibt, die zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Gelenkschmerzen, Müdigkeit oder gar Depressionen führen können. Wer also unter derartigen Beschwerden leidet, der kann eine solche Detox-Kur einfach einmal
ausprobieren, um zu sehen, ob sie ihm helfen und dabei (regelmäßig durchgeführt) Haut, Lymphsystem, Darm und innere Organe von Giftstoffen befreien und reinigen kann. Die Idee, für eine gewisse Zeit auf (feste) Nahrung zu verzichten, um Körper, Geist und Seele zu reinigen, ist übrigens nicht neu: Heilfasten hat eine jahrhundertealte Tradition. Dabei wird dem Körper über zwei bis vier Wochen nur wenig Energie (etwa in Form von Gemüsebrühe) zugeführt. Heilfasten ist laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine bei Experten und Expertinnen anerkannte Methode zur Gesundheitsprävention und wird bei bestimmten Krankheiten sogar als Therapie
eingesetzt. Ebenso kann auch Kurzzeitfasten oder Intervallfasten positive gesundheitliche Effekte bei richtiger Anwendung erzielen. Im Gegensatz zu einer meist mehrwöchigen Heilfasten-Kur wird die Kalorienzufuhr beispielsweise an einem oder zwei Tagen pro Woche stark gedrosselt. Nach Angaben der DGE spricht die derzeitige wissenschaftliche Datenlage dafür, dass sich Kurzzeitfasten und Intervallfasten positiv auf Gesundheit und Gewichtsabnahme auswirken kann.
Sowohl bei Detox- als auch bei traditionellen Fasten-Kuren wird empfohlen, gleichzeitig den Stress zu reduzieren, um die Ergebnisse zu optimieren. Weil chronischer Stress heute aber bereits bei vielen Menschen den Alltag begleitet und ein Problem mit möglichen Gesundheitsfolgen darstellt, hat sich hierzu sogar ein eigener Gesundheitstrend entwickelt: Der Stress-Detox ist speziell darauf ausgerichtet, Überlastung und drohender Überforderung Einhalt zu gebieten. Die Methoden sind unterschiedlich und können Ernährungsaspekte, Achtsamkeits- und Entspannungsübungen beinhalten. Untersuchungen zur Wirksamkeit der verschiedenen Detox-Kuren sind aufgrund der angewandten Methoden und/oder der geringen Probandenzahl bisher zwar noch nicht hieb- und stichfest, eine Vielzahl von Menschen berichtet aber, dass sie vielfältige positive Effekte einer Detox-Kur feststellen. Als positive Veränderungen durch Detox werden z.B. genannt:
 

Verbesserter Verdauung: Detox kann den Darm entlasten und die Darmflora ins Gleichgewicht bringen.

Mehr Energie: Ein gereinigter Körper arbeitet effizienter, was zu mehr Vitalität führen kann.

Klarere Haut: Da die Haut ein Entgiftungsorgan ist, kann eine Detox-Kur Hautprobleme wie Akne oder Unreinheiten lindern.

Stärkeres Immunsystem: Eine effektive Entgiftung entlastet das Immunsystem, wodurch es besser arbeiten kann.

Mentale Klarheit: Viele Menschen berichten von verbesserter Konzentration und weniger mentalem Nebel.

Gewichtsverlust: Detox-Kuren beinhalten oft eine Ernährung mit geringer Kaloriendichte, was zu
Gewichtsverlust führen kann.

Ein Vorteil, den Detox-Kuren aber in jedem Fall bieten können: Sie können dabei helfen, schlechte Gewohnheiten wie den übermäßigen Konsum von Zucker oder Koffein zu durchbrechen und langfristig einen gesünderen Lebensstil zu etablieren – und dass ein solcher positive Auswirkungen auf die eigene Gesundheit hat, steht wohl außer Frage.


Wie ist der Verlauf einer Entgiftungskur und welche Arten von Detox gibt es?

Die Grundlagen einer Entgiftungs-Kur sind prinzipiell einfach in den Alltag zu integrieren, denn oft hilft es schon, kleine Dinge (wie Sport zu machen, auf Zucker zu verzichten, wenige Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, dafür aber viel Obst und Gemüse zu essen) im Alltag umzustellen. Spezielle Entgiftungsprodukte für eine Detox-Kur sind übrigens nicht notwendig. Ihre Wirkung lässt sich nicht nachweisen, dafür sind sie meist hochpreisig. Eine kostengünstigere, effektive und natürliche Alternative bieten aber Heilpflanzen zur Unterstützung einer Entgiftung. Welche das sind und wie Heilpflanzen bei einer Detox-Kur wirken, wird weiter unten im Text beschrieben.

In vielen Fällen entspricht eine Detox-Diät dem Basenfasten. Das bedeutet: Auf säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Getreide, Kaffee, Alkohol und Zucker wird verzichtet, während basische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Samen, Nüsse und Kerne erlaubt bleiben. In der Regel dauert eine Detox-Kur zu Hause ein bis zwei Wochen und kann z.B. wie folgt ablaufen:

Vorbereitung: Die Entgiftung des Körpers beginnt mit der schrittweisen Reduktion von belastenden Lebensmitteln wie Alkohol, Koffein, Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln. Gleichzeitig sollte die Aufnahme von Wasser und frischen, nährstoffreichen Lebensmitteln erhöht werden.

Beginn: Am sogenannten Entlastungstag, nimmt man möglichst nur naturbelassene, reife, vegetarische Nahrungsmittel zu sich, um den Detox-Prozess anzustoßen. Unterstützend kann auch eine Darmreinigung mit Einläufen oder Bittersalz eingesetzt werden.

Hauptphase: In dieser Phase liegt der Fokus auf leichter, nährstoffreicher Kost, meist bestehend aus Gemüse, Obst und Vollkornprodukten, wodurch die Verdauung und der Stoffwechsel angeregt werden. Zusätzlich ist es wichtig, viel Wasser und Kräutertees zu trinken. Häufig werden auch spezielle Detox-Getränke oder Smoothies integriert. Auf Abführtees sollte in dieser Zeit aber auf jeden Fall verzichtet werden, da der Körper dadurch zu sehr belastet würde.

Nachbereitung: Eine langsame Wiedereinführung von regulären Lebensmitteln hilft, die positiven Effekte zu bewahren und den Körper nicht zu überfordern. Es empfiehlt sich, weiterhin auf verarbeitete Lebensmittel und Zucker zu verzichten.

Zu den typischen Entgiftungsdiäten gehören außerdem folgende Varianten:

Master-Cleanse-Diät: Sie ist eine Fastenkur, bei der nur ein bestimmter Shake auf dem Speiseplan steht. Er setzt sich aus Zitronensaft, Ahornsirup, Cayennepfeffer und Wasser zusammen, weshalb diese Kur auch Zitronen-Diät, Zitronensaft-Diät oder Zitronenwasser-Diät genannt wird.

Saftfasten: Saftfasten hat das Ziel, den Stoffwechsel zu entlasten und das natürliche basische Gleichgewicht des Körpers wieder herzustellen. Das Grundprinzip einer Saftkur ist immer das gleiche: Der Speiseplan besteht täglich aus rund eineinhalb Litern Obst und Gemüsesäften, die über den Tag verteilt getrunken werden; zusätzlich gibt es zwei bis drei Liter Wasser und ungesüßten Tee.

Rohkost-Diät: Bei der Rohkost-Diät werden fast ausschließlich unerhitzte, überwiegend pflanzliche Lebensmittel verzehrt. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Detox-Kur-Ansätzen. Wer einen Detox ausprobieren möchte, sollte sich im Vorfeld über die verschiedenen Varianten und Schwerpunkte im Detail informieren, um – in Absprache mit einem Arzt/einer Ärztin – die für ihn passende Entgiftungskur sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf die Dauer bzw. Frequenz auszuwählen.

Welche Heilpflanzen können Detox-Kuren unterstützen?

Zu deftiges Essen, zu viel Fett und des Öfteren ein Gläschen zu viel Alkohol können zu Trägheit, Müdigkeit und Verdauungsproblemen führen. Aber auch z.B. der reine Wunsch, etwas Gewicht zu verlieren, kann mit einer „Reinigung von Innen“ beginnen. Heilkräuter, wie Brennnessel, Löwenzahn oder Bärlauch regen unseren Stoffwechsel an und helfen uns, die körpereigene Entgiftung von Nieren, Leber, Magen sowie Darm zu unterstützen und sind eine gute Alternative zu vorgefertigten Produkten. Es gibt verschiedene Heilkräuter für verschiedene Einsätze bzw. Entgiftungen, wie nachfolgende Beispiele zeigen:
Eine stoffwechselanregende Teemischung sollte z.B. folgende Bestandteile enthalten:

  • harntreibende Kräuter, zum Beispiel Goldrute (Solidago virgaurea L.) oder Brennnessel (Urtica dioica)
  • Kräuter mit Bitterstoffen für die Produktion der Verdauungssäfte, wie Löwenzahn (Taraxacum officinale) oder Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Entblähende Teedrogen, zum Beispiel Fenchel (Foeniculum vulgare ) oder Koriander (Coriandrum sativum)
  • Eventuell noch für einen frischen Geschmack zum Beispiel Pfefferminze (Menthae piperitae folium)

Häufig werden auch Leinsamen und Flohsamen verwendet. Da diese jedoch als mildes Abführmittel gelten, sollte ihr Einsatz in einer Teemischung überlegt und nur in Maßen erfolgen.

Welche Heilpflanzen unterstützen welchen Entgiftungs-Prozess?

Um die an der körpereigenen, natürlichen Entgiftung beteiligten Organe in ihrer Funktion zu unterstützen, liefern bestimmte Heilpflanzen besondere Eigenschaften, die - völlig unabhängig von einer Detox-Kur - bei unterschiedlichen Leiden zielgerichtet helfen können. Nachfolgend einige Beispiele:

Diese Heilkräuter unterstützen die Leber

Um die Regeneration der Leber zu fördern, die Gallensäureproduktion anzuregen und die Ausscheidung von Stoffwechselabfällen anzutreiben, können leberwirksame Heilkräuter wie Mariendistel, Artischocke oder Löwenzahn zum Einsatz kommen.

Mariendistel: Die Samen der Mariendistel (Silybum marianum) können die Leber vor schädlichen Einflüssen schützen und ihre Regeneration fördern, warum sie bei vielen Lebererkrankungen eingesetzt wird.
Anwendung: 1 TL Mariendistel-Samen zerkleinern, mit siedendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und 3 bis 4 Mal täglich eine Tasse vor dem Essen trinken.

Artischocke: Die Artischocke (Cynara cardunculus var. scolymus ) fördert den Gallenfluss, ist leberschützend sowie regenerierend und wird u.a. zur Leberentgiftung eingesetzt.
Anwendung: 1 TL Blätter mit heißem Wasser übergießen, 7 Minuten ziehen lassen und den Tee 30 Minuten vor dem Essen trinken.

Löwenzahn: Der bitterstoffhaltige und mineralstoffreiche Löwenzahn regt Verdauung, Stoffwechsel sowie Galle an und beeinflusst so die Ausscheidung von Stoffwechselabfällen.
Anwendung: 3 bis 4 g der Teedroge mit kalten Wasser übergießen, kurz aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen und als Tee-Kur 4 bis 6 Wochen 3 bis 4 Mal täglich eine Tasse trinken.

Wermut: Das Kraut des Wermut (Artemisia absinthium) ist entzündungshemmend, krampflösend und unterstützt die Bildung von Gallensäuren.
Anwendung: Etwa 1 TL mit heißem Wasser übergießen, maximal 7 Minuten ziehen lassen.
ACHTUNG: Nicht mehr als 3 Tassen täglich und während einer Tee-Kur nicht länger als 3 Wochen trinken.

Diese Heilkräuter unterstützen die Nieren

Weil die Nieren wichtige Ausscheidungsorgane sind, sollte man täglich mindestens 2 Liter Flüssigkeit trinken. Vorzugsweise sollten Mineralwässer mit einem geringen Kohlensäuregehalt sowie stark verdünnte Heilkräutertees bevorzugt werden. Insbesondere während einer Entschlackungskur sollte auf Getränke wie Schwarztee, Kaffee und Alkohol verzichtet werden. Neben Goldrute und Brennnessel wirkt Birke anregend auf unsere Nieren und auch Löwenzahn erhöht die Harnmenge und fördert die Ausscheidung von Quecksilber.

Goldrute: Die Flavonoide und Mineralstoffe des Goldrutenkrauts regen die Nierentätigkeit an und schwemmen die Flüssigkeit aus. Zusätzlich wird die Ausscheidung von wasserlöslichen Giftstoffen unterstützt.
Anwendung: Pro Tasse 1 TL Goldrutenkraut mit heißem Wasser übergießen, 20 Minuten ziehen
lassen und zwischen den Mahlzeiten trinken.

Brennnessel: Die Brennnessel hat einen hohen Anteil an Mineralstoffen, wirkt harntreibend sowie entzündungshemmend.
Anwendung: Pro Tasse 2 TL des Blattes mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und Tee 3 bis 4 Mal täglich trinken.

Birke: Die Blätter der Birke (Betula) regen sowohl Nierentätigkeit als auch Stoffwechsel an, sind
harntreibend und entzündungshemmend.
Anwendung: 2 TL Blätter mit heißem Wasser übergießen und 15 Minuten stehenlassen.

Diese Heilkräuter unterstützen den Darm

Im Zuge einer Entschlackungskur ist es wichtig, dass die gelösten Giftstoffe auch ausgeschieden werden. Neben einer ballaststoffreichen Ernährung sorgen viel Flüssigkeitszufuhr und Bewegung für einen natürlichen und geregelten Stuhlgang. Generell können Heilpflanzen wie Floh- oder Leinsamen, Löwenzahn und Schafgarbe die Darmtätigkeit unterstützen.

Flohsamen: Die Flohsamen (Plantago ovata) enthalten bis zu 30 % Schleimstoffe, die reizmildernd sowie stuhlregulierend wirken. Zudem bindet sich LDL-Cholesterin an die Schleimstoffe und wird so mit dem Stuhl ausgeschieden.
Anwendung: 1 TL (5 g) Flohsamen mit 1⁄4 Liter einnehmen und mind. 2 Gläser Wasser bzw. ausreichend nachtrinken, da Flohsamen viel Wasser bindet. 

Leinsamen: Neben ihrem hohen Anteil an Ballast- und Schleimstoffen, quellen die Samen im Darm
auf und wirken so stuhlregulierend und säureneutralisierend.
Anwendung: 1 EL Leinsamen (Linum usitatissimum L) mit mind. einer Tasse (150 ml) Wasser trinken und dies 2 bis 3 Mal täglich wiederholen.

Schafgarbe: Da Schafgarbe den Gallenfluss fördern kann und entzündungshemmend wirkt, wird sie häufig bei Verdauungsstörungen und entzündlichen Lebererkrankungen eingesetzt.
Anwendung: 1/2 bis 1 TL geschnittenes Kraut mit heißem Wasser aufgießen, 7 Minuten ziehen lassen und bei Beschwerden am besten 2 Mal täglich trinken.

Bärlauch: Bärlauch (Allium ursinum) enthält viel Schwefel (was Schwermetalle binden kann), fördert eine normale Darmflora und unterstützt die Ausleitung von Stoffwechselabfällen und Giften.
Anwendung: Die frischen Blätter können zur Tinktur verarbeitet, als Pesto zubereitet oder als Salat genossen werden.

Gelbwurz: Die in der Wurzel (Curcuma longa) enthaltenen ätherischen Öle sowie andere Inhaltsstoffe fördern die Gallensaftproduktion und deren Ausschüttung via Gallenblase in den Dünndarm, wo sie für die Fettverdauung verantwortlich ist. Diese Wirkung fördert u.a. den Stuhlgang.
Anwendung: 1 TL der zerkleinerten Wurzel mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen und vor dem Essen trinken.

Diese Heilkräuter unterstützen die Haut

Die Haut schützt uns vor äußeren Einflüssen und dient der Wärmeregulierung. Schwitzen wir, werden neben Flüssigkeit auch geringe Mengen an Giftstoffen ausgeschieden. Mit Saunagängen oder auch schweißtreibenden Heilkräutern kann man diese Wirkung sogar noch unterstützen:

Holunder: Die Blüten des Holunder (Sambucus) sind schweißtreibend, weil sie die Empfindlichkeit der Schweißdrüsen anregen und gleichzeitig entzündungshemmend und schwach harntreibend wirken.
Anwendung: Pro Tasse 1 TL Holunterblüten mit siedendem Wasser übergießen, zugedeckt 7 Minuten ziehen lassen und mehrmals täglich trinken.

Linde: Die Inhaltsstoffe der Lindenblüte (Tilia) regen die Schweißbildung an, sind reizlindernd sowie schwach krampflösend.
Anwendung: Zubereitet wird der Tee wie die Holunderblüte und kann 5 Mal täglich heiß getrunken werden.

Ingwer: Die ätherischen Öle und Scharfstoffe des Ingwer (Zingiber officinale) wirken nicht nur verdauungsfördernd, sondern auch erwärmend.
Anwendung: Die Ingwerwurzel zerkleinern mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Minuten zugedeckt ziehen lassen und genießen.

Neben der ausscheidungsaktivierenden Heilkräuter, wie Brennnessel, Wermut oder Flohsamen, sind Pflanzen mit Gerbstoffen für die Bindung und Ausleitung von Giftstoffen wichtig. Dafür kommen u.a. Blutwurz (Potentilla erecta), Storchenschnabel (Geranium), Wegwarte (Cichorium intybus) oder
Zistrose (Cistus) zum Einsatz. Und auch ätherische Öle können eine Entgiftung unterstützen:
Das ätherische Rosmarinöl (Rosmarin Verbenon) unterstützt die Entgiftung der Leber, fördert die Gallensäuren-Produktion und ist entkrampfend. Thymianöl (Thymian Thujanol) zeigt eine verdauungsfördernde und leberstärkende Wirkung. Wacholderöl wirkt entgiftend und entschlackend, Leber und Galle anregend sowie entwässernd.

Welche Risiken einer Detox-Kur gibt es?

Möglicherweise kann eine Detox-Kur einen Einstieg in eine Änderung des Essverhaltens darstellen, sollte aber nicht ohne ärztliche Aufsicht erfolgen. Auf Dauer kann eine strenge Detox-Diät zu einem Nährstoffmangel etwa an Protein und Fett führen. Hierbei ist auch zu bedenken, dass ein Essverhalten mit extrem niedriger Protein- und Energiezufuhr die Gefahr von Essstörungen erhöhen kann. Wer z.B. unter Nierenproblemen leidet, sollte ganz auf Detox verzichten. Bevor man sich also für eine Detox-Kur entscheidet, ist es ratsam – insbesondere, wenn bereits Krankheiten bekannt sind -, sich vor Beginn mit dem Arzt/der Ärztin zu besprechen.