In Heilpflanzen stecken viele für unsere Gesundheit wertvolle Inhaltsstoffe. Manchmal sind sie in den Blüten, manchmal in den Wurzeln und bei wieder anderen sind sie in den Früchten enthalten. Doch wie kommt man an die Wirkstoffe heran? Mit Hilfe von Ölauszügen und Tinkturen können die fett- bzw. alkohollöslichen Wirkstoffe aus Heilpflanzen heraus gelöst und konserviert werden. Wir zeigen Ihnen wie das geht.
Ölauszug
Bei einem Ölauszug werden wertvolle Inhaltsstoffe aus Pflanzen wie z.B. ätherische Öle, sekundäre Pflanzenstoffe und fettlösliche Vitamine gewonnen. Sie kommen häufig als Massageöl zum Einsatz oder werden Salben und Cremes zugesetzt. Der bekannteste Ölauszug ist das Johanniskraut-Öl, bei dem die getrockneten Blüten verwendet werden. Es eignet sich zur äußerlichen Anwendung bei Hautentzündungen, leichten Verbrennungen, Sonnenbrand und Bewegungsschmerzen aller Art. Vor allem bei Rückenschmerzen wird Johanniskraut-Öl gerne eingesetzt. Die innerliche Anwendung empfiehlt sich nur, wenn man die konzentrierte Aufnahme von Öl gut verträgt. Dann hilft das Johanniskraut-Öl, die Verdauung zu unterstützen. Will man einen Ölauszug selber herstellen, braucht man Geduld, denn das gesamte Zubereitungsverfahren zieht sich über mehrere Wochen hin. Es setzt sich aus vier Schritten zusammen:
- Zum Ansetzen werden die getrockneten Teile der Heilpflanze mit Öl (z.B. Oliven- oder Sonnenblumenöl) im Verhältnis 1:3 (einTeil Kräuter zu drei Teilen Öl) in ein Weckglas gegeben.
- Das Glas anschließend mit einer Gaze (ein halbdurchsichtiges Gewebe, ähnlich einem Verband) fest verschließen.
- An einem hellen Ort bei Zimmertemperatur ca. drei Wochen lang durchziehen lassen. Regelmäßig die Masse durchschwenken.
- Anschließend die Flüssigkeit durch einen (Kaffee-)Filter oder Sieb abseihen und das Öl in einer dunklen Flasche auffangen. Gut verschlossen, dunkel und kühl aufbewahrt hält sich der Auszug bis zu 12 Monate.
Tinktur
Tinkturen sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, um sich die Kraft der Heilpflanzen zu Nutze zu machen. Einmal hergestellt, kann man sie rund 24 Monate anwenden. Die Herstellung einer Tinktur erfolgt analog zum Ölauszug. Allerdings wird das Öl durch 40, 50 oder 70 prozentigen Alkohol ersetzt, je nachdem welche Wirkstoffe benötigt werden. Hochprozentigen Alkohol gibt es z.B. in Apotheken, für die meisten Tinkturen reicht aber ein handelsüblicher Doppelkorn vollkommen aus. Durch die Verwendung von Alkohol werden nicht nur bestimmte Inhaltsstoffe aus den Pflanzen gezogen, sondern gleichzeitig auch konserviert. Nach der Herstellung empfiehlt es sich genau auf einem Etikett zu notieren, um was für eine Tinktur es sich handelt, z.B. „Melissentinktur, 50%,10.01.2014“. Neben der innerlichen Anwendung – meistens werden nur einige Tropfen verdünnt mit Wasser eingenommen – können Tinkturen auch als Badezusätze, bei Umschlägen und in Cremes zum Einsatz kommen. Ein Beispiel: Eine Tinktur mit Ringelblumenblüten wird äußerlich zur besseren Wundheilung z.B. Salben beigemischt oder direkt auf die betroffene Hautpartie getupft. Innerlich angewandt stärkt sie die Verdauung und lindert Magenschmerzen und Darmentzündungen. Richtwert für die Anwendung: Zwei- bis dreimal täglich zehn bis 50 Tropfen.