Wie erkennt man eine Blasenentzündung?
Die typischen Symptome bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt (unkomplizierte Cystitis) sind nicht nur recht deutlich, sondern auch unangenehm und schmerzhaft:
- Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
- Häufiger bzw. ständiger Harndrang mit meist nur geringer Urinabgabe beim Wasserlassen (ähnlich wie bei einer Reizblase)
- Unterleibskrämpfe bzw. -schmerzen
- trüber Urin
Wieso trifft Frauen eine Blasenentzündung häufiger als Männer?
Das erhöhte Risiko für Frauen ist sowohl anatomisch als auch hormonell bedingt. Ihre Harnröhre ist nicht nur deutlich kürzer, sondern liegt dadurch auch näher am After als die der Männer. Das erhöht das Risiko der Infektion mit Darmbakterien, denn der Weg bis in die Blase ist entsprechend kürzer.
Auch hormonelle Schwankungen – insbesondere während der Wechseljahre oder der Schwangerschaft – führen dazu, dass sich die Vaginalflora- und schleimhaut verändern und weniger Schutz bietet. Auch z.B. falsche Intimhygiene beeinflusst das Scheidenmilieu nachteilig und erhöht das Risiko einer Blasenentzündung.
Es verwundert also nicht, dass etwa jede 5. Frau einmal pro Jahr an einer entzündeten Blase leidet – viele übrigens auch häufiger1.
Von einer chronischen Blasenentzündung spricht man, wenn 2 oder mehr Harnwegsinfekte innerhalb von 6 bzw. 3 oder mehr Harnwegsinfekte innerhalb von 12 Monaten auftreten2.
Was tun bei einer Blasenentzündung?
Das hängt natürlich immer davon ab, wie schwerwiegend die Blasenentzündung ist. Man unterscheidet die unkomplizierte und die komplizierte Cystitis. Wichtig ist, dass man in jedem Fall etwas tut, damit es nicht zu Komplikationen wie beispielsweise einer Nierenbeckenentzündung kommt.
Es muss nicht immer gleich ein Antibiotikum sein, denn bei leichten, unkomplizierten Harnwegsinfekten sind Hausmittel oder auch pflanzliche Arzneimittel mit Inhaltsstoffen wie Echter Goldrute oder Bärentraube eine gute und wirksame Therapie. In jedem Fall gilt: Warm halten und viel trinken!
Bei komplizierten Fällen mit Blut im Urin oder Fieber-Vorerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder in der Schwangerschaft, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
1. Zellner M., gynäkologie + geburtshilfe, 23(3), 2018
2. Interdisziplinäre S3 Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 043/044, Aktualisierung 04/2017
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Wie kann man einer Blasenentzündung vorbeugen?
Ein Patentrezept zur Vorbeugung einer Blasenentzündung gibt es nicht. Doch auch wenn es verschiedene Einflussfaktoren für Harnwegsinfekte gibt – auch ineinander greifende, minimiert man mit der Einhaltung verschiedener, einfacher Verhaltensweisen die auslösenden Risikofaktoren im Alltag schon deutlich:
Sich warm halten
Das klingt im ersten Moment, als lauere die Gefahr einer Blasenentzündung hauptsächlich in der kalten Jahreszeit. Im Gegenteil. Gerade wenn es wieder warm wird oder ist, kann es durch Fehleinschätzung leicht zu einer Unterkühlung kommen, die eine Entzündung der Blase begünstigen kann.
Kälte führt nämlich zu geringerer Durchblutung. Wird der Unterleib aber schlecht durchblutet, können sich Krankheitserreger leichter durchsetzen. Also gilt:
- nicht ohne Unterlage auf kalte Untergründe setzen (ACHTUNG: auch bei sommerlichen Temperaturen können der Boden, eine Steinmauer, ein Stuhl usw. noch kühl sein...)
- nasse Badesachen immer möglichst sofort wechseln (die Verdunstungskälte entzieht dem Körper Wärme)
- auch verschwitzte Sportkleidung immer möglichst aus vorgenanntem Grund sofort wechseln
- ausreichend warme Kleidung wählen (vor allem an Lenden, Unterbauch und Beinen)
- Füße warm halten und vor Kälte schützen
Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist natürlich immer wichtig. Ganz besonders aber, zur Vermeidung einer Blasenentzündung. Denn aufgrund der gesteigerten Trinkmenge werden Krankheitserreger direkt wieder aus dem Körper gespült, bevor sie die Chance haben, sich in den Harnwegen festzusetzen.
Am besten eignet sich natürlich Wasser, um Blase und Harnröhre so richtig durchzuspülen und den Urin zu verdünnen (wodurch die Blasenschleimhaut weniger gereizt wird). Zu empfehlen sind auch Früchte- oder Kräutertees sowie stark verdünnte Säfte in einer Menge von täglich mindestens 2 Litern.
Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee und unverdünnte Säfte sind ungeeignet, da sie eine Alkalisierung des Harns bedeuten oder die Blase reizen und der Vermehrung von Bakterien so Vorschub leisten können.
Richtige Intim- und Toilettenhygiene
Intimsprays, Scheidenspülungen & Co mögen vielleicht ein gutes Gefühl geben, gut für die Gesundheit sind sie jedoch nicht wirklich. Übertriebene Intimhygiene ist kontraproduktiv, da sie das Scheidenmilieu ungünstig beeinflusst und so das natürliche Bakteriengleichgewicht in der Scheide stört. Letztlich führt dies dazu, dass Krankheitserreger bessere Chancen haben können. Darum am besten nur warmes Wasser und – wenn überhaupt – alkalifreie Seife zur täglichen Reinigung verwenden.
Übrigens: Auch die richtige Toilettenhygiene hilft. Um zu verhindern, dass Darmbakterien überhaupt in die Harnröhre gelangen, beim Stuhlgang immer von vorn nach hinten wischen.
Die Blase häufig und vollständig entleeren
Hartnäckig hält sich bei einigen die Annahme, dass ein langes „Aufhalten“ bei Harndrang die Blase trainiert. Weit gefehlt. Wenn man nicht unter einer Reizblase leidet und Harndrang verspürt, sollte man möglichst sofort eine Toilette aufsuchen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Blasenmuskulatur verkrampft und sich die Blase dann nicht mehr vollständig entleeren kann. Im verbleibenden Resturin können sich Bakterien dann leider gut vermehren.
Unbedingt Wasserlassen nach dem Sex
Nicht ohne Grund gibt es den Begriff der sogenannten „Honeymoon Cystitis“ – „Flitterwochen-Blasenentzündung“. Nach dem Geschlechtsverkehr (auch davor) empfiehlt es sich, innerhalb von ca. 10 bis 15 Minuten auf die Toilette zu gehen. Denn während des Geschlechtsaktes können Keime in Richtung Scheide gelangen, in Richtung Harnröhre vordringen und eine Blasenentzündung verursachen.
Das richtige Verhütungsmittel wählen
Spermienabtötende Mittel beispielweise als Creme, Gel oder Schaum können die Scheidenflora verändern und so möglicherweise einen Infekt der Blase begünstigen. Frauen, die häufig unter einer Entzündung der Blase leiden, sollten darum auch gezielt ihre Verhütungsmethode überdenken und sich mit ihrem Urologen oder Gynäkologen über sinnvolle Alternativen beraten.
Immer frische & die richtige Unterwäsche tragen
Man mag kaum darauf hinweisen, aber das tägliche Wechseln der Unterwäsche ist Pflicht. Bei der Neigung zu Entzündungen der Harnwege sollten vorzugweise bequeme Slips aus Baumwolle getragen werden. Weitestgehend tabu hingegen sollten Stringtangas sein, da sie den Schambereich reizen und Darmkeime in Richtung Scheide transportieren können. Um sämtlichen Bakterien den Gar aus zu machen, sollten Slips grundsätzlich bei 60 bis 90 Grad gewaschen werden.
Für ein starkes Immunsystem sorgen
Ob bei Husten, Schnupfen, Halsweh, Erkältung bzw. grippalem Infekt oder Blasenentzündung – ein gutes Immunsystem wappnet gegen jede Art von Infektionen. Und damit die Abwehrkräfte immer ihr bestes leisten können bieten ausreichend Schlaf, viel Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und nicht zu viel Stress optimale Grundlagen.
Welche Heilpflanzen können bei einer Blasenentzündung helfen?
Die beliebtesten Heilpflanzen hierfür sind Echte Goldrute und Bärentraube. Aber auch Heilpflanzen wie Löwenzahn, Katzenbart, Kleines Habichtskraut, Hauhechel und Gänsefingerkraut können bei Harnwegsinfekten unterstützen.
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Bärentraube
Aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung lindert die Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) die Beschwerden bei akuten, entzündlichen Harnwegserkrankungen schnell.
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Echte Goldrute
Die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) wirkt einerseits harntreibend, entzündungshemmend und antibakteriell, andererseits auch leicht krampflösend auf die Muskulatur der Blase.
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Löwenzahn
Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist bei Blasenentzündungen, Harnwegsinfekten und Reizblase aufgrund des enthaltenen, leicht harntreibenden Kaliums und der Flavonoide schon lange bekannt.
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Kleines Habichtskraut
Das Kleine Habichtskraut (Hieracium pilosella L.) hat eine anerkannte harntreibende Wirkung zur Erhöhung der Harnmenge und damit zur Durchspülung der Harnwege unterstützend bei leichten Harnwegsbeschwerden.
Hopfen (Humulus lupulus) gehört zu den Hanfgewächsen.
Baldrian (Valeriana officinalis) gehört zu den Baldriangewächsen (Valerianaceae).
Färberhülse (Baptisia tinctoria (L.)) gehört zu denSchmetterlingsgewächsen (Baptisia tinctoria).
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